Zusammenfassung
Hintergrund
In einer Längsschnittstudie wurde untersucht, wie sich physische und psychische Belastungen und die Art der Stressbewältigung auf die Gesundheit von Polizeibeamten in Sachsen-Anhalt auswirken und inwieweit individuelle gesundheitsförderliche Maßnahmen greifen. Besonderes Augenmerk lag dabei auf Veränderungen der Stressverarbeitungsstrategien nach individuell vorgeschlagenen Gesundheitsförderungsmaßnahmen sowie auf Veränderungen der psychischen und physischen Beanspruchung.
Material und Methoden
35 Polizisten im Alter von 47,5±5,3 Jahren wurden im Zeitraum von 5 Jahren über Belastungen während der Arbeit befragt. Als Erfassungsinstrument dienten verschiedene Fragebögen.
Ergebnisse
Verbesserungen der Belastungs- und Beanspruchungssituation wurden sowohl in Bezug auf den Erholungs- und Belastungszustand der Polizeibeamten als auch im Freiburger Persönlichkeitsinventar deutlich. Hinsichtlich einer verbesserten Stressverarbeitung erzielten die Präventionsvorschläge jedoch nicht den gewünschten Effekt.
Schlussfolgerung
Das Angebot weiterer Kurse zur Stressbewältigung ist demzufolge notwendig und erlernte Stressbewältigungstechniken sollten auch regelmäßig angewendet werden.
Abstract
Background
In a longitudinal study the influence of physical and mental stress and the method of coping with stress on the health status of police officers in Saxony-Anhalt as well as the success of individual health-supporting measures were assessed. Special focus was set on the change of stress coping strategies based on individually suggested health-supporting measures and on changes of the physical and mental exposure.
Material and Methods
A total of 35 police officers (mean age 47.5±5.3 years) were questioned on job stress over a period of 5 years. Several questionnaires were used in this study.
Results
Improvements in the stress and exposure situations were observed in the recreation and exposure status as well as in the Freiburg personality inventory (FPI). Individually applied preventive measures did not show any significant positive effects on coping with stress.
Conclusion
The results show that there is a necessity for offering additional courses in stress coping and acquired stress coping techniques should be regularly applied.
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Danksagung
Wir danken Herrn Ministerialrat Dr. W. Pedal sehr herzlich für die Hilfe bei der Probandenrekrutierung und für die Unterstützung bei der Durchführung der Studie.
Interessenkonflikt
Die korrespondierende Autorin gibt für sich und ihre Koautorin an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Darius, S., Böckelmann, I. Psychische Belastungen und mögliche Prävention bei Polizeibeamten. Praev Gesundheitsf 7, 190–195 (2012). https://doi.org/10.1007/s11553-012-0343-4
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