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„Keine Angst vor dem Krankenhaus“

Ein Projekt des Unfallpräventionsseminars „UP’S“

Don’t be afraid of the hospital

A project of the accident prevention seminar

  • Bericht aus der Praxis
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Prävention und Gesundheitsförderung Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Hintergrund

Die Hilfsbereitschaft verunfallten Kindern umgehend zu helfen ist sehr groß. Viele Helfer haben jedoch Angst, die Patienten nur unzureichend oder gar fehlerhaft zu versorgen und leisten deshalb keine oder nur unvollständige Erste Hilfe. Seit 1998 bieten engagierte Kinderchirurgen des Kinderzentrums des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara (Halle/Saale) im Rahmen des UP’S-Projekts (Unfallprävention im Kindesalter) in Zusammenarbeit mit der „Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V.“ (BZGA) Rettungssanitätern, Eltern und Pädagogen regelmäßige Seminare an. Inhaltlich umfassen die Seminare Tipps zur Unfallverhütung, Präventionsmaßnahmen und Ersten Hilfe bei Kinderunfällen. Aber besonders für Kleinkinder und Kinder im Kindergartenalter stellt ein solcher nicht geplanter Arztbesuch in einer unvertrauten Umgebung häufig eine Stresssituation dar. Die Aufregung über das besondere Ereignis, die eigenen Schmerzen und die Angst und Sorge der Eltern bedeuten eine Ausnahmesituation für die Kinder. Zumeist verfügen die Kinder über kein oder nur wenig Wissen über die diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen, die im Rahmen der ärztlichen Behandlung bei einem Unfall notwendig sind. Ein vertrauensvolles Verhältnis und eine gute Compliance des Patienten und der Eltern aber sind die Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung.

Methoden

Um die kleinen Patienten mit dem Ablauf einer Untersuchung und therapeutischen Möglichkeiten in der kinderchirurgischen Notfallambulanz vertraut zu machen, laden wir seit 2006 8–12 interessierte Kindergartenkinder und Ihre Erzieher zu einem Besuch ein. Dort können sie z. B. spielerisch mit Hilfe des Ultraschalls ihren eigenen Körper entdecken, lernen anhand von Röntgenbildern erste anatomische Strukturen und erfahren im „Gipskurs“ einige Möglichkeiten der Frakturversorgung.

Ergebnisse

Eigene Erfahrungen zeigen, dass gut informierte Kinder wesentlich ruhiger und weniger ängstlich reagieren, wenn sie zur Versorgung einer Verletzung in unsere Notfallambulanz kommen. Gegenüber Behandlungen zeigen sie sich verständiger und weisen eine höhere Compliance auf. Die Handlungsweisen des medizinischen Personals werden eher akzeptiert und garantieren damit guten Behandlungserfolg.

Schlussfolgerung

Zukünftige Bestrebungen sind, allen Kindertageseinrichtungen im Saalekreis und der Stadt Halle/Saale auf dem beschriebenen Weg einen Besuch in der Notfallambulanz zu ermöglichen. Ein weiterer Schwerpunkt soll besonders auf die kindgerechte Vermittlung anatomischen Grundwissens und Erste-Hilfe-Maßnahmen während der Visitationen gelegt werden.

Abstract

Background

The public is very cooperative when it comes to helping children involved in accidents, but many willing people are afraid of making any mistakes. The result is that they do not give first aid at all, or they give it the wrong way. Since 1998, in cooperation with the“More Safety for Children” working group within the Accident Prevention Seminar, paediatric surgeons of the St. Barbara Children’s Hospital and St. Elisabeth Hospital in Halle/Saale have been providing informational seminars to parents, caregivers, teachers, and emergency medical technicians. These seminars concern accident prevention in childhood and first-aid interventions. A medical visit is frequently a stressful event, especially for toddlers and children, because of the alien environment and the particular emergency situation. The unknown surroundings, the pain of the injury, and the worry of their parents are an additional strain for the little patients. In most cases, the child is not familiar with the examination procedures and the different diagnostic methods, which leads to anxiety and shyness. But a trusting relation and the compliance of children and parents is necessary for a successful treatment.

Methods

Since 2006, we have been inviting 8–12 toddlers at a time, along with their caregivers, to visit our emergency clinic. There, they have the opportunity to discover and learn about their bodies in a playful way with the use of ultrasound, find out about the anatomic structure of bones by the help of x-ray, or are taught how to make a cast and what it is used for.

Results

Our experience is that well-informed children visit our clinic in emergency cases in a more compliant way and are more appreciative of the medical staff. Treatment is more willingly accepted, and an optimal result is guaranteed.

Conclusion

In the future, we would like to offer this opportunity to all 120 child-care centers in and around Halle. Another important focal point is the improvement of children’s basic anatomic knowledge as well as first-aid measures.

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Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4
Abb. 5

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Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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Gerlach, K., Szargan, IM. & Göbel, P. „Keine Angst vor dem Krankenhaus“. Präv Gesundheitsf 3, 213–219 (2008). https://doi.org/10.1007/s11553-008-0129-x

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