Zusammenfassung
Die Wundheilung zählt zu den komplexesten biologischen Prozessen im Organismus. Sie läuft in drei aufeinanderfolgenden Stadien ab: der exsudativen, der proliferativen und der reparativen Phase. Zum besseren Verständnis neuer Therapieansätze ist es erforderlich, die Grundzüge dieser Abläufe zu kennen. Abhängig von dem Ausmaß der Wunde, der Lokalisation, der bakteriellen Besiedlung und dem Wundstadium gilt es, eine geeignete Therapiemodalität zu finden. Im vorliegenden Beitrag werden die grundlegenden Prinzipien der Wundheilung und der Störfaktoren vermittelt, um die Grundlagen für die im nächsten Teil zusammengefassten modernen Behandlungsmöglichkeiten zu schaffen.
Abstract
Wound healing is one of the most complex biological processes in an organism. It proceeds in three consecutive stages: the exudative, the proliferative, and the reparative phase. For a better understanding of new treatment possibilities, knowledge of the fundamental principles of these phases is required. Depending on the extent, location, bacterial colonization, and stage of a wound, it is important to find the appropriate treatment modality. In the present article, the basic principles of wound healing and disruptive factors are described in preparation for the next part on modern treatment modalities.
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Wissenschaftliche Leitung
R. Landgraf, München
Dieser aktualisierte Beitrag erschien ursprünglich in der Zeitschrift Der MKG-Chirurg (2018) 11:277–287. https://doi.org/10.1007/s12285-018-0172-3. Die Teilnahme an der zertifizierten Fortbildung ist nur einmal möglich.
CME-Fragebogen
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In welcher Reihenfolge laufen die Phasen der Wundheilung ab?
Exsudative – proliferative – reparative
Reparative – proliferative – exsudative
Proliferative – reparative – exsudative
Exsudative – proliferative – epithelisierende
Exsudative – epithelisierende – reparative
Welcher Vorgang gehört nicht zur exsudativen Phase?
Wundkontraktion
Zelluläre Hämostase
Phagozytose und Abbau von Bakterien
Abbau von Zelldetritus durch Kollagenasen
Sekretion von Inhibitoren proteolytischer Enzyme durch Makrophagen
Was trägt nicht zur Ausbildung eines Wundödems bei?
Abfall des pH-Werts im Gewebe
Abfall des CO2-Partialdrucks im Gewebe
Abfall des O2-Partialdrucks im Gewebe
Steigerung des Kapillardrucks
Steigerung der Gefäßpermeabilität
Von sekundärer Wundheilung („per secundam intentionem“) spricht man beim Auftreten bestimmter Wundmerkmale. Welches Merkmal gehört nicht dazu?
Größere Weichteildefekt
Vaskularisationsstörungen
Oberflächliche Epidermisläsionen
Hoher Kontaminationsgrad
Chronische Wunde
Welche Aussage trifft nicht zu?
Verbliebene Reste von Haarfollikeln im Wundbereich begünstigen die Reepithelisierung.
Monozyten/Makrophagen sind essenziell für die Wundheilung.
Bei kleineren Wunden erfolgt die Reepithelisierung innerhalb von Stunden.
Während der Migration kommt es zur Ausbildung von Lamellipodien.
Eine atraumatische Operationstechnik begünstigt die Wundheilung.
Welches ist kein Störfaktor der Wundheilung?
Lokale Druckbelastung
Malnutrition
Alter
Nikotinkonsum
Savant-Syndrom
Was ist kein Charakteristikum chronischer Wunden?
Fehlendes vitales Granulationsgewebe
Hohe Vulnerabilität
Zellseneszens
Wachstumshemmendes Wundexsudat
Zellarmut
Welche Aussage zur Narbenbildung bzw. zu Narbengewebe ist korrekt?
Die regenerative Wundheilung führt zur Narbenbildung.
Die sekundäre Wundheilung führt zur Narbenbildung.
Narbengewebe enthält Schweiß- und Talgdrüsen.
Narbengewebe enthält Melanozyten.
Die mechanische Belastbarkeit von Narbengewebe entspricht dem gesunden Gewebes.
Welche Aussage zur Pathophysiologie der Wundheilungsstörung trifft nicht zu?
Die MMP-Aktivität ist erhöht.
Die TIMP-Aktivität ist erhöht.
Das Ansprechen auf Wachstumsfaktoren ist vermindert.
Die Zellen verfallen in eine Seneszenz.
Der Abbau von Matrixproteinen ist erhöht.
Welche Aussage zur Kortisonbehandlung trifft zu?
Die Proliferation von Epidermis und Entzündungszellen wird gefördert.
Die Kollagensynthese wird unterstützt.
Sie führt zu einer schnelleren Wundheilung.
Sie hat keinen Einfluss auf Melanozyten.
Sie führt zu einer verminderten Belastungsfähigkeit des neu gebildeten Gewebes.
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Seebauer, C., Lucas, C., Kindler, S. et al. Wundmanagement – Biologie und Störung der Wundheilung. Diabetologe 15, 479–491 (2019). https://doi.org/10.1007/s11428-019-0510-8
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DOI: https://doi.org/10.1007/s11428-019-0510-8