Mit Medikamenten wie Tirzepatid sind Gewichtsabnahmen über 20% möglich. Das konnte bisher nur durch bariatrische Chirurgie erreicht werden.

Der Ansatz einer multimodalen Basistherapie bei Adipositas, bestehend aus Ernährung, Aktivität und Verhalten, sei durchaus sinnvoll, sagt Prof. Susanne Reger-Tan. „Deren Effektgröße ist jedoch auf drei bis sechs Kilogramm Gewichtsreduktion beschränkt“, betont sie. Mit einer bariatrischen Operation hingegen sei eine Gewichtsreduktion von 20-30% möglich.

Die Lücke zwischen den beiden Optionen schließe nun Tirzepatid (Mounjaro®). Es setze an zwei Zielstrukturen des Inkretinsystems gleichzeitig an. Die Halbwertszeit von Tirzepatid betrage fünf Tage, eine Injektion sei daher nur einmal wöchentlich nötig. In insgesamt fünf Studien sei Tirzepatid untersucht worden. So wurden in SURMOUNT-1 über 2.500 Personen mit Adipositas Grad 1 oder Übergewicht und einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung eingeschlossen [1]. Die Therapie mit Tirzepatid erfolgte unter Auftitrierung mit drei Dosierungen. Die Ergebnisse in Woche 72: Tirzepatid 5 mg: minus 16,0% Gewichtsreduktion im Mittel, 10mg: minus 21,4%, 15 mg: minus 22,5%, Placebo: minus 2,4%

10-Jahres-Risiko ermittelt

In einem Rechenmodell sei zudem das 10-Jahres-Diabetesrisiko ermittelt worden. Dieses läge ohne Therapie bei 25%, in den Tirzepatid-Armen jedoch bei nur 9-11%. Bei Menschen mit einem Prä- Diabetes betrüge die rechnerische Risikoreduktion sogar 60-70% [2]. Auch kardiovaskuläre Risikofaktoren seien positiv beeinflusst worden. So sank das Serum-LDL um 10%, die Triglyceride um 20%, das HDL nahm um 10% zu und der systolische Blutdruck um 6 mmHg ab [3]. Daraus wiederum ergebe sich ein um 23% reduziertes 10-Jahres-Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, meint Reger-Tan.

Aktuell kann Tirzepatid aber noch nicht zulasten der GKV verordnet werden.

Pressekonferenz „Gewichtsmanagement neu definiert - mit Mounjaro®“, 7. Februar 2024, online, Veranstalter: Lilly Deutschland GmbH, Bericht: Dr. Michael Hubert; Literaturliste beim Verlag