Eine mRNA-Vakzine gegen alle 20 bekannten Hämagglutinin (HA)-Subtypen von Influenzaviren wurde erfolgreich im Tiermodell geprüft und bot Schutz gegen viele Virusstämme.

Fragestellung: Lässt sich mit mRNA-Technik ein universeller Influenza-Impfstoff mit breiter und dauerhafter Schutzwirkung gegen eine große Bandbreite zirkulierender und neu aufkommender Influenza-Virustypen entwickeln?

Methode: Für eine multivalente Grippevakzine wurden mRNA-Segmente, die in ihrer Gesamtheit für alle 20 bekannten Hämagglutinin (HA)-Subtypen des Grippevirus kodieren, in Lipid-Nanopartikel (LNP) verpackt. Der Impfstoff wurde anschließend in Tiermodellen geprüft.

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Ergebnisse: Intramuskuläre Injektion des mRNA-Cocktails, von der jede einzelne mRNA für ein vollständiges HA kodiert, induzierte bei Mäusen hohe Titer neutralisierender Antikörper, und zwar unabhängig davon, ob die Tiere im Vorfeld Influenzaviren ausgesetzt waren oder nicht. Um die Antikörper-Antwort zu untersuchen, wurden spezifisch Antikörper reduziert, die gegen H1 oder H3 gerichtet sind. Dies eliminierte die gegen H1 oder H3 gerichtete Immunantwort, aber nicht substanziell die Immunantwort gegen die anderen 19 HA-Subtypen. Fazit: Mit dem 20-HA-mRNA-LNP-Impfstoff werden eher stammspezifische Antikörper gegen einzelne Subtypen und nicht breit kreuzprotektiv wirksame Antikörper induziert. Zwei Impfdosen bei Frettchen induzierten die Bildung von Antikörpern gegen multiple Virusstämme, veränderten die Erkrankungsschwere bei Infektionen und schützten gegen eine letale Provokation mit einem heterologen H1-Virus.

Klinische Bedeutung: Mit mRNA-Technologie ließen sich Grippeimpfstoffe gegen multiple Virusstämme sowie Kombivakzinen gegen mehrere Infektionserreger schaffen, die einen breiten Schutz hervorrufen und sich leicht an die Virus-Evolution adaptieren ließen.

Neuzil K.M.: An mRNA Influenza Vaccine - Could It Deliver? New Engl J Med 2023; 388: 1138; doi:10.1056/NEJMcibr2215281