Ist der Diabetes bei älteren Typ-2-Kranken schlecht eingestellt, geht das mit erhöhtem Demenzrisiko einher, lautet das Fazit einer US-Studie. Trotzdem lassen sich die HbA1c-Ziele im Alter etwas lockern.

Fragestellung: Ist bei älteren Menschen mit Typ-2-Diabetes eine schlechte Qualität der Stoffwechseleinstellung (gemessen am HbA1c-Wert) mit einem erhöhten Demenzrisiko verbunden?

Methode: US-Kohortenstudie mit 253.211 Typ-2-Diabetikern, die in der Studienperiode von 1996 bis 2015 mindestens 50 Jahre alt waren. Sie wurden nach ihren mittleren HbA1c-Werten in sechs Gruppen eingeteilt (< 6, < 7, < 8, < 9, < 10, ≥ 10) und mindestens drei Jahre (im Schnitt 5,9 Jahre) nachbeobachtet. Störfaktoren wie Alter, ethnische Gruppe und weitere Vorerkrankungen wurden herausgerechnet.

Ergebnisse: Teilnehmende mit mindestens der Hälfte ihrer HbA1c-Werte zwischen 9% und 10% hatten im Vergleich zu Teilnehmenden mit niedrigeren Werten ein um 31% erhöhtes Risiko für eine Demenzerkrankung. Bei mittleren HbA1c-Werten ab 10% war das Risiko sogar um 74% erhöht. Im Gegensatz dazu ergaben sich bei mittleren HbA1c-Werten < 8% im Vergleich zu höheren Werten geringere Demenzrisiken: Bei HbA1c < 6% war das Risiko um minus 8% minimiert, bei HbA1c 6-7% minus 21% und bei HbA1c 7-8% minus 7%.

Klinische Bedeutung: Ältere Personen mit Typ-2-Diabetes mit kumulativen HbA1c-Werten ab 9% hatten das höchste Demenzrisiko. Die Ergebnisse unterstützen Empfehlungen aktueller Leitlinien, die HbA1c-Ziele bei der Stoffwechseleinstellung alter Menschen etwas zu lockern.

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Je höher der HbA1c, desto höher das Risiko für Demenz.

Besonderheiten: Es fehlen Werte zur Dauer der Diabeteserkrankung.

Moran C, Lacy ME, Whitmer RA et al. JAMA Neurol 2023; doi: 10.1001/jamaneurol.2023.0697