Antiinfektiva packen das Übel an der Wurzel. Zur Verfügung stehen sowohl topische als auch systemische Präparate. Bei welcher Erkrankung welche Substanz eingesetzt werden konnte, wurde auf der DDG-Tagung erläutert.

"Die Antiinfektiva sind die wenigen kausalen Therapien, die wir haben", sagte Prof. Dr. Cord Sunderkötter, Halle-Wittenberg. Beispiel seien topische Therapien der Nagelmykose, die zum Einsatz kommen, wenn weniger als 40% der Nagelplatte (ohne Befall der Matrix) betroffen sind. Topische antimykotische Therapien seien darüber hinaus sinnvoll bei einzelnen Herden einer Tinea corporis und bei Tinea capitis, in letzterem Fall aber immer zusätzlich mit einer Systemtherapie.

Zu den topischen Antiinfektiva gehören auch Antiseptika gegen infizierte (nicht kolonisierte) Wunden. Eine Infektion einer Wunde macht sich bemerkbar durch Eiter und zusätzliche Kofaktoren wie Sistieren der Granulation, Nekrosen, einem rotlividen/ödematösen Rand, zunehmende Schmerzen und einem unterminierten Wundrand. Kolonisierte Wunden werden mit NaCl gespült.

Therapie von Herpes und Skabies

Für die Behandlung eines rezidivierenden Herpes simplex empfahl der Referent initial Aciclovir in Kombination mit einem Steroid. Bei erwartbaren schweren Verläufen sollte binnen 24-48 Stunden kurzzeitig mit einem Virostatikum p.o. behandelt werden, ebenfalls in Kombination mit einem topischen Steroid.

Permethrin wird bei Skabies angewandt, allerdings gebe es hier Einiges zu beachten, so Sunderkötter: Die Haut muss trocken sein und der Kopf sollte mitbehandelt werden. Da sich die meisten Milben an den Händen befinden, muss nach dem Händewaschen Permethrin erneut aufgetragen werden. Außerdem bindet Permethrin an Keratin; im Falle von Hyperkeratosen muss daher zunächst eine Vorbehandlung erfolgen. Zur systemischen Therapie steht Ivermectin zur Verfügung.

Das ist nicht sinnvoll

Der Einsatz von Antibiotika ergebe in folgenden Situationen keinen Sinn: Zum einen Doxycyclin in antibiotisch wirksamen Dosen bei Akne vulgaris. "Die Akne ist keine Infektionskrankheit. Doxycyclin ist effektiv, weil es auch antiinflammatorisch wirkt." Nicht sinnvoll sei der Einsatz von Antibiotika darüber hinaus bei Patienten mit Allgemeinbeschwerden und isoliertem positivem IgM-Titer (ohne IgG) gegen Acrodermatitis atrophicans.

52. Tagung der DDG 2023, Berlin, 26.-29. April, Literaturliste beim Verlag