Die Praxisteams nehmen es mit der Qualitätssicherung in der Versorgung offenbar weiterhin ernst. Die kassenärztliche Bundesvereinigung zeigt sich im "Qualitätsbericht 2020" zufrieden.

Wie bereits für das Jahr 2018, konstatiert die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) in ihrem "Qualitätsbericht 2020", dass die Pflichten für eine qualitätsgesicherte Versorgung der Patienten auch 2019 weitestgehend tadellos erfüllt worden seien. Demnach erteilten die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) ihren Mitgliedern 2019 nur 588 (Vorjahr: 525) Genehmigungswiderrufe - 482 wegen Wegfalls der Qualifikationsvoraussetzungen sowie 106 wegen negativer Prüfergebnisse. Die KBV und die KVen seien ihrer Aufsichtsfunktion nachgekommen.

Insgesamt verfügten die Vertragsärzte im Berichtsjahr über 291.872 (Vorjahr: 288.511) Genehmigungen für genehmigungspflichtige Leistungen wie Psychotherapie, bestimmte medizintechnische Leistungen oder Speziallabor. Für den Qualitätsbericht ließen die KVen 14.119 (Vorjahr: 13.688) arztbezogene Stichproben- und Dokumentationsprüfungen vornehmen.

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Patientenbefragungen zählen zum Instrumentenkasten des Qualitätsmanagements.

Austausch und Checklisten punkten

In puncto Fortbildung waren 2019 bundesweit turnusmäßig knapp 90.000 Vertragsärzte und Psychotherapeuten an der Reihe, entsprechende Nachweise über 250 erworbene Fortbildungspunkte (CME) in den vergangenen fünf Jahren vorzulegen. Mit 97,93% kam die große Mehrheit dieser Verpflichtung auch nach.

1.837 Vertragsärzte hätten die Verpflichtung nicht erfüllt und seien von ihrer KV sanktioniert worden. In manchen Fällen sei der Grund für fehlende Fortbildungspunkte die Praxisaufgabe gewesen. Nur sieben Vertragsärzten, die auch nach zweijähriger Nachholfrist den Fortbildungsnachweis nicht erbracht haben, sei 2019 die Zulassung, Ermächtigung oder die Genehmigung, sich anstellen zu lassen, entzogen worden.

Wie die Befragung der niedergelassenen Vertragsärzte und Psychotherapeuten ergeben hat, wird der Instrumentenkasten des Qualitätsmanagements (QM) mehrheitlich bereits in mindestens 80% der Praxen umgesetzt. Einziger Ausreißer war die Patientenbefragung, die nur in etwa jeder zweiten Praxis fest etabliert zu sein scheint.

Schaut man in den QM-Instrumentenkasten hinein, so geben mit 84% die meisten der Befragten an, Teambesprechungen seien eine hilfreiche QM-Methode, gefolgt von den definierten Verantwortlichkeiten und Operationschecklisten mit je 67%. Generelle Checklisten werteten 60% als hilfreiches QM-Instrument und Patienteninformationen wurden von 59% als nützlich angesehen.

Auf die geringste Gegenliebe beim Praxispersonal stoßen offensichtlich die Qualitätsziele - nur 24% empfinden die Messung des Zielerreichungsgrades durch den Betroffenen als hilfreich, 26% empfinden so, wenn es um die Bewertung der Maßnahmen geht. Auch erachtet nur jeder Vierte in den Praxen das Schnittstellenmanagement als hilfreiches QM-Tool.

Qualitätszirkel: 71.000 Teilnehmer

15 Jahre nach Umsetzung des Qualitätszirkelkonzepts, das auf dem Train-the-Trainer-Prinzip basiert, hat die KBV nach eigenen Angaben 145 Tutoren ausgebildet, die wiederum die Qualitätszirkelarbeit in ihren KVen unterstützen und ihr Wissen an Moderatoren weitergeben. Für weitere Tutoren habe die Ausbildung im Januar 2020 begonnen. Bundesweit engagierten sich mehr als 6.800 Moderatoren in rund 8.500 Qualitätszirkeln, an denen mehr als 71.000 Vertragsärzte und Psychotherapeuten teilnähmen.

"Qualitätszirkel haben einen hohen Stellenwert für die Weiterentwicklung der Versorgungsqualität, in erster Linie als freiwillige Initiative aus der Vertragsärzteschaft selbst heraus, aber zunehmend auch als Option in Sonderverträgen, Richtlinien oder Qualitätssicherungsvereinbarungen", kommentiert die KBV das Engagement vieler ihrer Mitglieder.