Patienten mit peripher arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) kann in der akuten und in der chronischen Erkrankungshase mit Rivaroxaban/ASS eine gefäßprotektive Kombination angeboten werden. Das zeigen neue Studien.

Bei Arterienverschlüssen spielen Thrombozytenaggregation und Gerinnung eine Schlüsselrolle. Die therapeutische Blockade beider Mechanismen hatte in der Vergangenheit keinen additiven Schutzeffekt, dafür war das Risiko für Blutungen erhöht, so Prof. Rupert Bauersachs, Darmstadt. Nun führten zwei Studien zu einem therapeutischen Durchbruch. Das Geheimnis des Erfolgs liegt in einer geringen, "gefäßprotektiven Dosierung" von nur 2 x 2,5 mg/d Rivaroxaban (Xarelto®), kombiniert mit 100 mg/d Azetylsalizylsäure (ASS), so Bauersachs. Zunächst wurde die COMPASS-Studie mit 27.395 chronisch stabilen Gefäßpatienten publiziert, 27% hatten eine PAVK. Rivaroxaban 2 x 2, 5 mg/d plus ASS reduzierte gegenüber ASS allein das relative Risiko für Herztod, Infarkt und Schlaganfall um 24%, das Schlaganfall-Risiko um 42% und die Mortalität um 18%.

Es folgte die VOYAGER PAD-Studie mit 6.564 PAVK-Patienten, die gerade einen revaskularisierenden Eingriff hinter sich hatten. Auch in dieser Studie wurde das relative Risiko für Herztod, Infarkt, Schlaganfall, Extremitäten-Ischämie oder Amputation durch Rivaroxaban plus ASS um 15% reduziert.

Prof. Bauersachs ordnete ein, was diese Ergebnisse für die Praxis bedeuten:

  1. 1.

    Bei KHK-Patienten sollte man immer nach PAVK-Symptomen fahnden und bei Verdacht gezielt abklären.

  2. 2.

    Der duale Schutzansatz ist in der akuten und in der chronischen Phase arterieller Gefäßerkrankungen wirksam.

  3. 3.

    Rivaroxaban 2,5 mg/d plus ASS kann sicher nach einem Eingriff gegeben werden, sofern der Patient hämodynamisch stabil ist und keine hohen Blutungsrisiken aufweist.

  4. 4.

    In den ersten vier Wochen nach einem Eingriff kann Clopidogrel zusätzlich gegeben werden.

"Bayer in Cardiovascular Disease: Today & Tomorrow", anlässlich des Kongresses der European Society of Cardiology 2020 , Veranstalter: Bayer, Bericht: Dr. Dirk Einecke