220 Kopfschmerzformen unterscheidet die Internationale Kopfschmerzgesellschaft in ihrem 2018 aktualisierten Klassifizierungssystem. Für alle Kopfschmerzsyndrome gilt: am wichtigsten ist die Anamnese. Für die Differenzialdiagnose helfe es, zunächst sechs Fragen zu klären, so Dr. Mark Obermann, Seesen, beim Schmerz- und Palliativtag in Frankfurt/Main.

  • Sind die Kopfschmerzen attackenartig oder chronisch?

  • Mit welcher Frequenz treten die Schmerzen auf?

  • Wo sind sie lokalisiert: einseitig, holokraniell oder spezifisch?

  • Gibt es Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen oder fokale Symptome?

  • Wie verhalten sich die Patienten bei Kopfschmerzen: Sind sie zum Beispiel unruhig oder müssen sie sich hinlegen?

  • Wie lange dauert die Schmerzphase an?

Die Klassifikation ist hierarchisch aufgebaut, wobei die Tiefe der Diagnostik vom Zweck und von der Spezialisierung der Arztpraxis oder des Schmerzzentrums abhängt. Die Kopfschmerzerkrankungen werden in Hauptgruppen klassifiziert, die dann in Kopfschmerztypen, -subtypen und deren Unterformen untergliedert werden. Die diagnostischen Kriterien werden nach einem ABCDE-Schema sortiert. „Der Wiedererkennungseffekt ist hoch“, so Obermann.