Vorhofflimmern ist bei Niereninsuffizienz sehr häufig — und damit auch die Indikation für eine orale Antikoagulation. Aber welches Präparat ist am besten geeignet?

Etwa 10–25% der Patienten mit Niereninsuffizienz leiden unter Vorhofflimmern (VHF), und ihr Risiko für thromboembolische Komplikationen sowie für Blutungen ist deutlich höher als bei nierengesunden Patienten mit VHF, erklärte Prof. Martin Gross, niedergelassener Internist aus München. Vitamin-K-Antagonisten (VKA) sind bei manifester Niereninsuffizienz in Deutschland nicht zugelassen. Zudem gibt es Hinweise auf eine beschleunigte Arteriosklerose unter VKA bei Patienten mit Niereninsuffizienz.

Apixaban, Edoxaban und Rivaroxaban können in adaptierter Dosis laut Zulassung bis zu einer Kreatinin-Clearance von 15 ml/min eingesetzt werden, Dabigatran bis zu einem Wert von 30 ml/min. Somit kann man mit den nicht-Vitamin-K-abhängigen oralen Antikoagulanzien (NOAKs) auch VHF—Patienten mit bereits deutlich eingeschränkter Nierenfunktion vor einem Schlaganfall schützen. Für die Behandlung von Dialysepatienten ist keines der oralen Antikoagulanzien zugelassen. In einer retrospektiven Kohortenstudie konnte aber gezeigt werden, dass Apixaban (Eliquis®) bei Dialysepatienten zumindest sicherer zu sein scheint als Warfarin. Unter Apixaban lag die Rate an Major-Blutungen hier bei 5,4% vs. 22,0% unter Warfarin. Ischämische Schlaganfälle traten in keiner der beiden Gruppen auf.