Seit Jahren debattieren Gastroenterologen darüber, ob die konventionelle, allmählich eskalierende Stufentherapie (Step-up) bei Morbus Crohn noch zeitgemäß ist. Prof. Dr. Jörg C. Hoffmann, Ludwigshafen, beantwortete diese Frage mit einem klaren „Ja“. Diese Strategie sei insgesamt sicherer und kostengünstiger als die initiale Maximaltherapie mit anschließender allmählicher Deeskalation (Top-down). Mit der Step-up-Strategie würden Übertherapien vermieden. Zudem hätten sich im Langzeitverlauf sofortige Kombinationstherapien als klinisch keineswegs besser wirksam erwiesen als das konventionelle Vorgehen, argumentierte Hoffmann. Leichte Crohn-Schübe seien mit Budesonid (z.B. Budenofalk®), Mesalazin (z.B. Salofalk®) oder allgemeinen Maßnahmen wie Rauchverzicht beherrschbar.

Wer sollte bereits initial Kombitherapien erhalten?

Allerdings gibt es Ausnahmen, also Patienten, die bereits initial mit medikamentösen Kombinationen behandelt werden sollten. Dazu gehören sehr junge Patienten mit Morbus Crohn, Befall des oberen Gastrointestinaltrakts, langstreckiger Dünndarmbefall sowie ausgeprägte Fistelbildung oder sehr schwerer Rektumbefall. In solchen Fällen könnte die aus der Rheumatologie entlehnte „Hit hard and early“-Strategie greifen, um rasch maximal klinische Effekte zu erzielen, strukturelle Organschäden zu verhindern und damit langfristig einen günstigen Krankheitsverlauf zu induzieren. Bei konventionellem Vorgehen bestünde bei schwer kranken Hochrisikopatienten die Gefahr, dass man dem Geschehen ständig „hinterherläuft“, so Hoffmann.

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