Als der Rettungsdienst bei dem 35-jährigen Patienten eintraf, bot sich den Sanitätern ein bizarrer Anblick: Mitten im Wohnzimmer kauerte ein lebloser Mann. Sein Kopf steckte in einem großen, mit Wasser gefüllten Eimer. Er war klinisch tot. Ein Suizid? Mit einem Wassereimer? Die sofort eingeleiteten Reanimationsmaßnahmen blieben erfolglos.

Erst als die Hektik abklang, realisierten die Sanitäter die merkwürdigen Begleitumstände. Der Verstorbene hatte nicht nur einen Wassereimer in seinem Wohnzimmer, daneben lag auch eine halbierte Mineralwasserflasche aus Plastik. Erst die hinzugerufene Kripo konnte sich einen Reim auf diese merkwürdige Konstellation machen. Der Verstorbene war offenbar drogenabhängig und nutzte eine ganz besondere Technik, um sich die Drogen in maximal hoher Konzentration zuzuführen: das Eimerrauchen. Und dabei war wohl irgendetwas schief gelaufen.

Schneller Kick: Eimerrauchen

Sinn dieser ungewöhnlichen Art des Drogenkonsums ist es, durch eine spezielle Atemtechnik dem Körper blitzartig, hohe Konzentrationen zuzuführen. Die gesamte Dosis wird in einem Atemzug aufgenommen.

Dazu wird die halbierte Wasserflasche mit der offenen Seite in einen Wassereimer gehalten. Im Flaschenhals platziert man das vor sich hin glimmende Drogengemisch auf einer Trägerplatte. Der Rauch steigt nach unten und konzentriert sich in der Wasserflasche. Entweichen kann er nicht, wegen des Wassers. Wenn der Nebel in der Flasche sich verdichtet hat, wird die Trägerplatte entfernt. Der Konsument atmet tief aus, umschließt den Flaschenhals mit dem Mund. Dann atmet er maximal schnell ein. Gleichzeitig wird die Flasche ins Wasser gedrückt.

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Diese Inhalationstechnik gewährleistet eine blitzschnelle Resorption der Droge über die Lunge. Im Blut entstehen Konzentrationsspitzen, die mit einer intravenösen Injektion vergleichbar sind. So resultiert der gewünschte »Kick«. In diesem Fall hatte sich der Konsument aber offenbar mit der Dosis vertan und war deshalb bewusstlos über dem Eimer kollabiert.