Erhalten Patienten mit einem schwer verlaufenden Morbus Crohn oder einer Colitis ulcerosa ein Biologikum, ist die zusätzliche Gabe von Azathioprin (z.B. Azafalk®) der Monotherapie überlegen. So verbesserte Azathioprin in der SONIC (Study of Biologic and Immunomodulator Naive Patients in Crohn’s Disease)Studie bei Patienten mit Morbus Crohn und in der US-SUCCESS (Schering Ulcerative Colitis Comparative Efficacy & Safety Study) Studie bei Patienten mit Colitis ulcerosa als Kombinationspartner von Infliximab den Therapieerfolg gegenüber einer Infliximab-Monotherapie sowohl hinsichtlich der steroidfreien Remission als auch hinsichtlich der mukosalen Heilung, erläuterte Prof. Dr. Peter D.R. Higgins, Ann Arbor (USA).

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Die Colitis bestimmt ihr Leben — dies gibt mehr als die Hälfte der Patienten an.

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Kombination: Remission bei 82% der Patienten

Auch bei steroidrefraktärer ulzerativer Kolitis, die mit Tacrolimus behandelt wird, profitieren die Patienten von einer zusätzlichen Behandlung mit einem Thiopurin, erläuterte Professor Dr. Eduard Stange, Tübingen. So wurde bei 82% der Patienten mit einem Purinanalogum eine klinische Remission erreicht, dagegen nur bei 67% der Patienten ohne Kombinationstherapie. Die Zeit bis zur Kolektomie verlängert sich auf zwei Jahre gegenüber 0,8 Jahren ohne Thiopurinbehandlung.

Hohe Krankheitslast

Eine Colitis ulcerosa hat einen erheblichen Einfluss auf das Leben der Patienten. Mehr als die Hälfte, nämlich 53%, geben an, dass die Krankheit ihr Leben bestimmt. Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis sind 44% dieser Ansicht, bei Migräne und Asthma sogar nur 37% bzw. 19%. Auch die Psyche wird durch eine Colitis ulcerosa erheblich beeinträchtigt. 84% der Patienten haben Angst vor Langzeiteffekten, 70% fühlen sich eingeschränkt und 62% beklagen eine depressive Grundstimmung. Diese hohe Krankheitslast sollte bei der Betreuung der Patienten nicht übersehen werden, betonte Professor Dr. Andreas Sturm, Berlin.

Therapie optimieren

Mesalazin (z.B. Salofalk®) ist nach wie vor die Therapie der Wahl bei der leicht bis mäßig ausgeprägten Colitis ulcerosa. Dabei gibt es einige „Tricks“ um die Wirksamkeit zu optimieren. Dazu gehören die Wahl einer an die Lokalisation der Entzündung angepassten Darreichungsform, eine effektive Dosierung und die Kombination von topischer und rektaler Therapie bei Linksseitenkolitis und Pankolitis. Bei der Proktitis sollten bevorzugt Suppositorien eingesetzt werden, die im Vergleich zu Klistieren und Schaum eine bessere Wirksamkeit im Rektum und eine bessere Verträglichkeit zeigen, erläuterte Professorin Dr. Britta Siegmund, Berlin.