Die Daten größerer Einrichtungen und eine Umfrage unter DGIM-Mitgliedern weisen darauf hin: Migranten haben häufig dieselben akuten Erkrankungen wie die einheimische Bevölkerung: Grippe, Erkältung Windpocken. Hinzu kommen gastrointestinale Infektionskrankheiten durch Noroviren, Salmonellen, Shigellen oder Campylobacter. Probleme bereiten in Erstaufnahmeunterkünften Skabies (Krätze) und das Läuserückfallfieber. „Ärzte müssen mit allen Erkrankungen rechnen, die deutsche Patienten auch bekommen“, sagt Dr. August Stich, Tropenmediziner von der Missionsärztlichen Klinik Würzburg. Und sie müssten an seltene Erkrankungen denken, z.B. aufgrund von Mangelernährung und Hypovitaminosen sowie an Hämoglobinopathien und übertragbare Erkrankungen. Hinzu kämen häufig Traumata und posttraumatische Belastungsstörungen. „Dringend notwendig sind jetzt eine individuelle medizinische Versorgung der Migranten und eine systematische Erfassung ihrer Erkrankungen und des Therapieverlaufs“, so Stich.