Während eine akute Diarrhö fast immer infektiös bedingt ist und nur in Risikosituationen mittels Erregernachweis weiter abgeklärt werden muss, erfordert eine länger als 3 Wochen anhaltende chronische Diarrhö eine weiterführende Diagnostik. „Doch nur bei 40% solcher Patienten lässt sich eine organische Ursache finden“, erläuterte Dr. Wolfgang Vogt, Esslingen.

In circa 10% der Fälle handelt es sich um eine CED

Am Anfang der Diagnostik sollte immer eine ausführliche Anamnese stehen. Nach einer Fernreise sei eine chronische Lamblieninfektion die häufigste Ursache einer anhaltenden Diarrhö.

Bei den Medikamenten kommen vor allem Metformin, Acarbose, Tyrosinkinaseinhibitoren und HIV-Therapeutika in Frage.

Aber auch NSAR, SSRI und ACE-Hemmer können der Auslöser sein. Führt dies nicht zu einem Ergebnis, so besteht die Indikation für eine Koloskopie; denn in ca. 10% der Fälle handelt es sich um eine chronisch entzündliche Darmerkrankung.

Immer Biopsien

Eine Erkrankung, an die zu selten bei chronischer Diarrhö gedacht wird, ist die mikroskopische Kolitis. Es handelt sich um einen Entzündungsprozess unklarer Ätiologie, der nicht zu Schleimhautveränderungen führt und deshalb endoskopisch nicht erfasst werden kann.

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„Deshalb sollten bei Patienten mit chronischer Diarrhö immer Biopsien entnommen werden, auch wenn die Schleimhaut makroskopisch intakt ist“, so Vogt. Dies ist wichtig, da solche Patienten ansonsten mit dem Etikett „Reizdarm“ belegt werden. Mit dem topischen Steroid Budesonid (z.B. Budenofalk®) steht für dieses Krankheitsbild aber eine sehr effektive Therapie zur Verfügung.