Die Opioidtherapie bei Gemütskranken könnte eine Renaissance erleben. Am geeignetesten scheint Buprenorphin wegen der geringen atemdepressiven Effekte zu sein. Zusammen mit μ-Rezeptor-Antagonisten, um das Suchtpotenzial zu senken, könnten daraus nützliche Antidepressiva entstehen. Denn 40% der Erkrankten sprechen nicht genügend auf klassische Anti depressiva an, wie Ärzte um Dr. Maurizio Fava von der Harvard Medical School in Boston berichten. In einer vor Kurzem veröffentlichten Studie konnte eine niedrigdosierte Buprenorphinbehandlung zudem Suizidgedanken abschwächen. Sein Team untersuchte den Ansatz in einem Versuch mit 142 Depressiven. Sie erhielten entweder ein Placebo oder Buprenorphin und Samidorphan (μ-Antagonist) in gleicher Dosierung (2 mg/ 2 mg oder 8 mg/ 8 mg). Zu Beginn lag der Score auf der Hamilton-Depressionsskala im Schnitt bei 23 Punkten (mittlere/schwere Depression). Nach vier Wochen und einer Woche Ausschleichen sank er unter Placebo um 7,3 Punkte, unter der 2 mg Dosierung um 9,3 Punkte und unter höherer Dosis um 6,4 Punkte. Es ergab sich unter der niedrigen Dosis ein signifikanter Vorteil von 2,8 Punkten im Vergleich zum Placebo. Nicht signifikant war der Vorteil von 0,5 Punkten zur höheren Dosis. Die Therapie erwies sich als ähnlich effektiv wie die Augmentation mit Antipsychotika. Der Ansatz sollte laut den Forschern daher weiter untersucht werden, dabei müsse geklärt werden, wie lange die Therapieeffekte anhalten und ob der μ-Antagonist tatsächlich eine Suchtentwicklung verhindert.