Das Infektionsrisiko ist unter immunsuppressiver Therapie generell erhöht. Werden Risikofaktoren beachtet und prophylaktische Maßnahmen ausgeschöpft, sei es aber überschaubar, erläuterte Prof. Dr. Klaus Krüger beim Praxis-Update in Wiesbaden. Das Risiko für schwere Infektionen sei vor allem in der ersten Therapiephase erhöht. Das liege primär an der hohen Krankheitsaktivität und am hohen Glukokortikoidbedarf (GC)

Hohe Impfdefizite im Land

Faktoren, die das Risiko erhöhen, sind z. B. ein höheres Lebensalter, renale und pulmonale Komorbiditäten sowie eine GC-Dauertherapie [1]. Ein hohes Risiko bestehe dann, wenn sich mehrere Faktoren auf einen Patienten vereinigen, so der Münchner Rheumatologe. Daher sei es wichtig:

  • Risikopatienten gut zu überwachen

  • die GC-Therapie zu reduzieren

  • die RA optimal einzustellen

  • Therapiepause bei akutem Infekt

  • vor der Therapie ein Tbc- und Hep-Screening vorzunehmenden

  • Impfstatus vor der Therapie zu aktualisieren, bzw.

  • Schutzimpfungen auch während der Therapie vorzunehmen.

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Der Impfstatus von RA-Patienten sei in Deutschland insgesamt enorm defizitär, so Krüger. In der multinationalen COMORA-Studie waren nur 19% der deutschen RA-Patienten gegen Pneumokokken geimpft, und 42% gegen Influenza [2].

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie empfiehlt, Auffrischimpfungen für Tetanus und Diphtherie sowie Impfungen gegen Pneumokokken, Meningokokken und Influenza, vorzugsweise mit Totimpfstoffen. Lebendimpfstoffe, u.a. MMR, Varizellen oder Gelbfieber, gelten als ausreichend sicher bei Patienten mit einer Steroiddosis < 20 mg Prednisonäquivalent/Tag, topischen Steroiden, Antimalariamitteln und Sulfasalazin. Unter deutlicher Immunsuppression sind sie kontraindiziert. Unter bestimmten Bedingungen können Lebendimpfstoffe dennoch verabreicht werden, Nutzen und Risiken gilt es dabei abzuwägen. Impfungen bei aktiver Grunderkrankung sollten, vermieden werden.