Frage: Die 63-jährige Patientin kann seit einigen Wochen nicht mehr schlafen, wird ständig wach und ist tagsüber schläfrig und müde. Trotz Therapie mit Bromazepin und Zolpidem besserte sich der Zustand nicht.
Prof. Dr. Jürgen C Frölich, Hannover: Zuerst sollten die äußeren Umstände geprüft werden: Störfaktoren wie Licht und Lärm beseitigen. Die optimale Schlaftemperatur liegt bei 18–20 °C. Die Patientin sollte sich an regelmäßige Schlafzeiten halten und Mittagsschlaf vermeiden. Nach 16.00 Uhr sollen keine koffeinhaltigen Getränke konsumiert werden, nach 18.00 Uhr sind nur noch mäßiges Essen und Trinken und mäßiger Alkoholkonsum zu empfehlen. Auf Fernsehen und Arbeiten am Computer vor dem Zubettgehen sollte ebenso möglichst verzichtet werden. Ein abendlicher Spaziergang an der frischen Luft kann für einen guten Schlaf förderlich sein, ebenso ein entspannendes Bad mit Melissen- oder Lavendelöl und Entspannungsübungen wie Yoga oder autogenes Training.
Probleme und Stress im beruflichen und privaten Umfeld können den Schlaf negativ beeinflussen, aber auch hormonelle Veränderungen (z. B. die Wechseljahre) haben Einfluss auf das Schlafverhalten. Schließlich können auch einige Medikamente zu Schlafstörungen führen, z. B. Betablocker, Statine, Hormonpräparate, Psychopharmaka, Appetitzügler, Schmerzmittel, koffeinhaltige Husten-/Grippemittel oder Schmerzmittel.
Bei der Einnahme von Bromazepam ist zu beachten, dass bei abendlicher Einnahme auch noch eine Wirkung am folgenden Tag möglich ist (Schläfrigkeit!). Die Einnahme sollte daher nicht auf vollen Magen erfolgen. Die am Markt verfügbaren Präparate enthalten 6 mg Bromazepam pro Tablette. Bei Schlafstörungen wird eine Dosierung von 3 mg pro Tag empfohlen. Da bei Leberinsuffizienz und bei älteren Patienten die Halbwertzeit verlängert sein kann, ist bei betroffenen Patienten die Dosis zu reduzieren (1,5 mg pro Tag). Bei längerer Anwendung (länger als eine Woche) kann es nach Absetzen zu Schlafstörungen kommen. Auch die Dosierung von Zolpidem sollte bei älteren Patienten auf 5 mg pro Tag reduziert werden (empfohlene Standarddosis 10 mg). Auch hier kann es zu Absetzerscheinungen kommen (Rebound-Phänomen). Außerdem sind paradoxe Reaktionen wie innere Unruhe und Schlaflosigkeit möglich, insbesondere bei älteren Patienten.
Literatur
Expertenrat Pharmazie, www.springermedizin.de
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Was stellt die Schlafstörungen endlich ab?. CME 10, 40 (2013). https://doi.org/10.1007/s11298-013-0180-6
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