Die Zeichen eines Harnwegsinfekts bei sehr kleinen Kindern sind unspezifisch, oft besteht Fieber ohne ersichtlichen Grund. Wegen der unklaren Symptome kann sich die Diagnose häufig hinziehen, was die Gefahr einer aufsteigenden Infektion erhöht. Weil zudem die Uringewinnung bei Babys nicht ganz einfach ist, ist jeder Hinweis wertvoll, der möglichst schnell und einfach diagnostische Sicherheit bringt.

Nicht hinter jedem Mief steckt eine Infektion

Dass übelriechender Urin Botschafter eines Harnwegsinfekts sein kann, wurde schon häufiger berichtet. Eine kanadische Studie überprüfte dies jetzt anhand von Urinkulturen von 331 Kindern zwischen 1 und 36 Monaten, bei denen wegen unklaren Fiebers Verdacht auf einen Harnwegsinfekt bestand. Bei 15% der Kleinen wurde ein solcher mikrobiologisch bestätigt. 57% der Eltern dieser Kinder hatten einen unangenehmen Uringeruch angegeben, allerdings auch 32% der Eltern, bei deren Kindern sich die Urinkultur als negativ erwies.

Der „Geruchstest“ eignet sich dementsprechend nicht als alleiniges Diagnosekriterium für einen Harnwegsinfekt. Dennoch sei es sinnvoll, Eltern kleiner Kinder bei entsprechendem Verdacht nach dem Uringeruch zu fragen, um möglichst schnell einen zielführenden diagnostischen Weg einzuschlagen.