Klagen Patienten über einen sauren Magen oder Aufstoßen, haben sie noch lange keine Refluxerkrankung. Ein großer Teil von ihnen hat vielmehr eine dyspeptische Magenstörung.

„Sodbrennen wird von vielen Patienten lange Zeit hingenommen. Sie gehen davon aus, selbst schuld zu sein, etwa, weil sie etwas Falsches gegessen haben“, so Professor Peter Malfertheiner vom Universitätsklinikum Magdeburg bei einer Pressekonferenz in München. Gingen sie dann zum Arzt, bekämen sie inzwischen fast selbstverständlich einen Protonenpumpenhemmer (PPI) verordnet.

„Die Einführung der Protonenpumpenhemmer hat zweifellos einen Meilenstein in der Behandlung der Refluxösophagitis gesetzt. Aber es hat sich damit auch eine Routine eingeschlichen, so dass das Symptom Sodbrennen oft zu wenig differenziert betrachtet wird,“ warnte der Gastroenterologe.

Endoskopisch normales Bild trotz Beschwerden

Tatsächlich habe nämlich nur etwa ein Drittel der Patienten mit dem Symptom Sodbrennen eine erosive Refluxkrankheit. Bei zwei Dritteln zeige sich trotz Beschwerden ein endoskopisch normales Bild, ergänzte Professor Hans-Dieter Allescher vom Klinikum Garmisch-Partenkirchen. Hier seien PPI nicht indiziert. Malfertheiner forderte daher, bei der Anamnese exakt weitere Symptome (ROM III Kriterien) zu erfragen. Probatorisch könnten bei starken Refluxbeschwerden zwar PPI für zwei Wochen verordnet werden. Bei anhaltender Symptomatik sei jedoch eine weitergehende Diagnostik einschließlich einer Endoskopie unbedingt nötig.

Spreche der Befund für eine funktionelle Dyspepsie, sind nach seiner Erfahrung Phytotherapeutika eine effektive und verträgliche Option — auch bei den Patienten mit Sodbrennen. Dies sei etwa in einer kontrollierten Untersuchung mit Iberogast® bestätigt worden. Danach wurde mit dem Extrakt STW 5 nach 14 Tagen eine signifikant stärkere Symptomlinderung nach dem Gastrointestinal Symptom Score (GIS) erreicht als mit Placebo (Am J Gastroenterol. 2007, 6:1268).