Über den Zeitraum von fünf Jahren konnten die Akten der Notfallambulanz der Kinderklinik der Mount Sinai School of Medicine, New York, ausgewertet werden. Dabei wurden Epidemiologie, Symptome und Verläufe anaphylaktischer Reaktionen genauer unter die Lupe genommen.

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© [M] Thomas Northcut / Thinkstock

Dr. Ulrich Mutschler berichtet in der „pädiatrie hautnah“ über die New Yorker Studie2: Im Untersuchungszeitraum wurden in der Notfallambulanz der Klinik insgesamt 192 Kinder mit 213 Anaphylaxien behandelt (21 multiple Reaktionen); dabei kam es vor allem zu folgenden Symptomen: 62% Exantheme/Urtikaria, 49% Dyspnoe, 42% Laryngospasmus, 26% Giemen, 22% Quincke-Ödem, 20% Erbrechen und 8% mit Thoraxschmerzen.

Jungen und Mädchen waren gleich häufig betroffen, das mittlere Alter der Kinder betrug acht Jahre (Median; 0,4 Monate bis 18 Jahre).

71% der Fälle durch Lebensmittel ausgelöst

Als häufigste Ursache anaphylaktischer Reaktionen konnten Lebensmittel identifiziert werden (71% der Fälle), dann Medikamente (insgesamt 9%, v. a. NSAR, Antibiotika, Impf- und Hyposensibilisierungs-Lösungen) und 5% weitere spezifische Auslöser, darunter vor allem Tiere und Insektenstiche, schreibt Mutschler. Bei 15% fand sich keine genaue Ursache. Im Untersuchungszeitraum konnte kein Anstieg festgestellt werden, so der Kommentar des Autors.

Bei den Nahrungsmittel-Anaphylaxien konnten 85 auf ein einziges spezifisches Lebensmittel zurückgeführt werden, bei 69 waren es „zusammengesetzte“ Lebensmitteln wie z. B. Gebäck. Unter den spezifischen Lebensmitteln führten Fisch und Meeresfrüchte mit 26%, dann Erd- und Baumnüsse mit je 20%. Darüber hinaus gab es Anaphylaxien gegen Gemüse und Obst, Milch, Eier, Weizen, Fleisch und Soja-Produkte. 7% der Symptome wurden als schwer und 41% als mittelschwer klassifiziert; 29 Kinder mussten stationär behandelt werden, neun sogar auf der Intensivstation.

Rasche Adrenalininjektionen vermeiden lange Klinikaufenthalte

Adrenalin wurde bei 169 (79%) Reaktionen injiziert; bei 58 (27%) bereits vor der Ankunft in der Notfallambulanz. In diesen Fällen mussten die Kinder seltener stationär aufgenommen werden (p = 0,05). Häufiger als Adrenalin hatten die Kinder Antihistaminika und Kortikosteroide erhalten (79% bzw. 92%/89%). Bei 13 (6% der Reaktionen) waren zwei Dosen Adrenalin erforderlich, zwei Drittel dieser Patienten blieben stationär, während es sonst nur 12% waren (Kinder mit einer einzigen Dosis, p < 0,001).

Durch rasche (präklinische) Adrenalininjektionen können längere stationäre Behandlungen evtl. vermieden werden, kommentiert Mutschler abschließend.