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Die gesundheitspolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen von Union und SPD, Jens Spahn (o.) und Prof. Karl Lauterbach, melden sich im „Hausarzt“ zu Wort.

© Metodi Popow / imago (2)

Wahlen im Westen sind immer auch schicksalhafte Termine für die Regierung in Berlin. Das war 2005 so, als die SPD-Niederlage an Rhein und Ruhr Kanzler Gerhard Schröder zur Auflösung des Bundestages zwang. Und das könnte 2012 so werden, denn für alle Parteien steht in NRW viel auf dem Spiel. Für die FDP, so die einschlägige Einschätzung, geht es sogar um den eigenen Fortbestand.

Großes Thema: Die neuen HZV-Verträge

Aber auch die größeren Parteien wollen im Vorfeld des Wahlgangs Punkte machen — und das auch in der Gesundheitspolitik. In der nordrheinwestfälischen Ärzteschaft sind die neu angelaufenen Verträge zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) gerade ein großes Thema. Sie stehen unter dem berühmten Finanzierungsvorbehalt, den die schwarz-gelbe Koalition Ende 2010 in den § 73b SGB V eingebaut hat. Bedeutet: Jedes Modell, das Hausärzteverband und Krankenkasse miteinander verabreden, muss sich von Anfang an selbst finanzieren.

Wir erinnern uns: 2010 war es ein Brandbrief einiger Krankenkassen, die vor drohenden Milliardendefiziten warnten, der die Politik zur Aushöhlung des HZV-Paragrafen bewegt hatte. Wie wir heute wissen, war das Schreiben kalkulierte Panikmache: Statt ein sattes Minus zu machen, fuhren die gesetzlichen Kassen in den folgenden anderthalb Jahren Milliarden Euro an Überschüssen ein. Aktuell verfügt die GKV über eine Rekord-Reserve von fast 20 Milliarden Euro.

Vor diesem Hintergrund nehmen die gesundheitspolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen von Union und SPD, Jens Spahn und Prof. Karl Lauterbach, in der Zeitschrift „Der Hausarzt“ Stellung zur Weiterentwicklung der hausärztlichen Medizin. Die beiden stellen unterschiedliche Pole dar: Spahn war einer der Drahtzieher hinter der Reform des § 73b, Lauterbach betont bei jeder Gelegenheit, dass eine SPD-geführte Regierung die HZV schnell wieder vom Finanzierungsvorbehalt befreien würde. Die beiden haben sich in der Vergangenheit gezofft wie die Kesselflicker.

Im „Hausarzt“ gehen sie allerdings aufeinander zu. Einig sind sie sich in der Einschätzung, dass die Hausärzte gestärkt werden müssen. Planen die Gesundheitsexperten etwa schon für die Große Koalition im Bund?

Laborabrechnung in der HZV

Im Wirtschaftsteil kümmert sich „Hausarzt“-Abrechnungsexperte Dr. Heiner Pasch dieses Mal um die Laborleistungen für HZV-Patienten. Hier wird es teilweise kompliziert, weil die eigentliche ärztliche Behandlung über die vertraglich bestimmte Gesellschaft (in der Regel die HÄVG) abgerechnet wird, die Laboruntersuchung aber teils über die KV laufen. Wer Fehler macht, kann leicht finanzielle Nachteile erleiden. „Der Hausarzt“ zeigt Ihnen, wie es geht.