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Tcheng Kitong und Acta comparationis litterarum universarum

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Abstract

Daß der Chinese Tcheng Kitong (Tcheng-ki-tong) durch die Vermittlung von Prof. Wilhelm Schott schon eine indirekte Verbindung mit der ersten komparatistischen Zeitschrift Acta comparationis litterarum universarum (1877–1888) aufnahm, dies ist offenbar ohne Zweifel. Aus den Tagbücher von Li Feng-Bao, der der zweite chinesische Gesandte in Berlin von 1878 bis 1884 war, wird es deutlich, daß Tcheng Kitong (oder Chen Jitong darin) am 10. 1. 1879 einmal Prof. Wilhelm Schott in Berlin besuchte. Daß Tcheng Kitong Bekanntschaft mit Prof. Wilhelm Schott seit Anfang 1879 machte, dies ist wahrscheinlich. Aber Tcheng Kitong war eigentlich nicht, wie einer Anhang zu einem im Jahr 2005 erschienen Buch Hugo Meltzl und die Anfänge der Komparatistik berichtete, der Autor oder Verfasser von „Chinesischer Petöfi“, sondern vielmehr er war der Kooperationspartner von Prof. Wilhelm Schott an der chinesischen Übersetzung eines petöfischen Gedicht „Reszket a bokor mert“ („Der Strauch erzittert, denn“ oder „Der Strauch erzittert, weil“). Diese Übersetzung erschien neben dem „Chinesischer Petöfi“ bei desselben Issue in Acta comparationis litterarum universarum. Während Prof. Wilhelm Schott der Veränderungen oder dem Umgießen von Tcheng Kitong ungenügend sein zu schien, ist es doch unleugbar, daß Tcheng Kitong ein wichtiger Kooperationspartner für diese erschienene Übersetzung war und die Gedanken von Tcheng Kitong wirklich eingeprägt in dieser Übersetzung war.

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Notes

  1. In seinen übergelieferten Briefe schrieb er immer wieder mit „Tcheng Kitong“ unter. Cf. Tcheng an Herr Molard vom 25. Juli 1881 aus Berlin, Tcheng an Herr Creusot vom 17. Juni 1890 aus Paris. Außerdem, in seinen auf Französisch erschienen Bücher wurde sein Name als „Tcheng-ki-tong“ bezeichnet. Vgl. Tcheng (1884, 1886, 1889, 1890, 1891a, b, 1892).

  2. Dieser englische Aufsatz von Péter Hajdu war ein Beitrag zum Kongress „Comparative literature in the 20th century: A Symposium marking the 100th Anniversary of Anton Ocvirk“ in Ljubljana, Slovenia 2007. In China weiß leider bis heute niemand von dieser Verbindung Tchengs zu den Acta comparationis litterarum universarum.

  3. Prof. Wilhelm Schott (1802–1889) promovierte mit einer Dissertation „Über die Sunna, das Traditionsgesetz der Muhammedaner“ im Sommer 1823 und habilitierte sich mit einer Untersuchung zum Thema „De indole linguae sinicae“ im Mai. 1826 an der Universität Halle. 1838 wurde er Außerordentlicher Professor „für das Fach des Chinesischen, der tatarischen und anderen ostasiatischer Sprachen“, wie es im Anstellungsdekret heißt. Vgl. dazu Walravens (2001, S.13). Asen (1955, S.178) gibt dagegen an, dass er 1838 Außerordentlicher Professor für „Altaisch, Tatarisch u. Finnisch“ an der Berliner Universität wurde.

  4. So heißt es: „die transcription der zur zeit als classisch geltenden Pekinger mundart ist deutsch; wobei man jedoch flogendes beobachten muss: Der vocal y (nur nach zisch- oder sauselauten) stellt ein dumpfes, in seinen consonatischen vorgänger beinahe untergehendes i dar. – Iod (auch nach s) ist unser j; dem j der Franzosen hingegen entspricht z mit darübergestelltem hacken. – ň ist magyarisch ny. – Ein h hinter k, ts (unserem z) u. hinter dem sausenden tsz u. tsch ist blosser hauch. – h vor i und j ist etwas pfeifend, kommt dem nord- u. mittel deutschen h nach schwachen vocalen (z.b. in ich) am nächsten. – ör ist das palatinals r der Berliner, bildet aber ein stammwort für sich. – In den endungen ei und eu dürfen die constituirenden vocale nicht nach deutscher manier zusammenfliessen sondern müssen säuberlich getrennt bleiben.- ist steigend, aber fallende betonung“.

  5. Somit ist dieser Artikel der von Hartmut Walravens herausgegebenen Bibliographie Wilhelm Schotts (2001, S.15–80) hinzuzufügen.

  6. Prof. Hugo Meltzl war ein wichtiger Übersetzer von Petöfis Gedichten ins Deutsche. Vgl. Lossau (1993, S.88).

  7. Vgl. Acta comparationis litterarum universarum IV (1880) LXVII–LXVIII, S.1372: „Mig Tsen-ki-tong, chinai ezredes, még mint őrnagy készitette a.f. darabot; addig Tchou-ouang ur, Idahoban, egy másik chinai Petőfi-forditáson dolgozott“. In diesem Artikel wird es auch ankündigt, dass Thimi Mitko (d.h. Euthymius Mitkos) und Kiyo Ô Hongma im Stande seien, Petőfi auf Arabisch und Japanisch überzusetzen. Über Mitko und Acta comparationis litterarum universarum vgl. Szabó (2012, S.35–43). Die japanische Übersetzung von Petőfis „Reszket a bokor mert“ (Der Strauch erzittert) erschien durch die Zusammenarbeit Hongmas mit Yedo bei der Acta comparationis litterarum universarum (Bd.VI von 1882, Nr. CI), ohne von einer interlinearen ungarnischen Übersetzung begleitet zu werden.

  8. Vgl. die Anm. zu „Chinesischer Petőfi“ in Acta comparationis litterarum universarum IV (1880) LXVII–LXVIII (15-30.4.1880), S.1369: „die wir einstweilen gegen eine getreue ungarische umtauschen wollen. Red.“

  9. Über die Rezeption von Petőfi in China, vgl. Song (2011, S.59–60). Doch darin wird Tcheng Kitong nicht aufmerksam gemacht.

  10. Die Frage, welche Hochschule bei Paris seine Hochschule wirklich sei, ist noch nicht endgültig entschieden. Cf. Sang (1999, S.113 Anm.1).

  11. In Zengs Brief von 16. März. 1928 an Hu Shi stellte er seine Bekanntschaft mit Tcheng Kitong dar. Nach ihm sei es Tcheng, der ihn für Literatur und besonders die französische Literatur enthusiasmierte. Dazu vgl. Hu (1930, S.1127–1128). Auch vgl. Tsu (2010, S.265 Anm.35): “In a long letter to Hu Shi on the subject of translating foreign literatures, Zeng recalls that it was Chen (d.h. Tcheng) who first mentioned the notion of world literature in a conversation that unleashed Zeng’s mania for literature.” Doch sprach Zeng in seiner Darstellung nicht über die Benennung Weltliteratur.

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Meinem Freund Herrn Prof. Dr. Dr. Werner Schüßler von der Theologischen Fakultät Trier danke ich für seine redaktionelle Mithilfe besonders in Bezug auf die deutsche Sprache. Auch herzlichen Dank für die freundliche Unterstützung von Frau Prof. Dr. Monika Schmitz-Emans bei Bochumer Komparatistik.

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Yang, J. Tcheng Kitong und Acta comparationis litterarum universarum . Neohelicon 41, 477–487 (2014). https://doi.org/10.1007/s11059-013-0214-9

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