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Realitätssystemisch einfache und komplexe Varianten der Spiel-im-Spiel-Struktur

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Zusammenfassung

In Dramen, die eine Spiel-im-Spiel-Struktur realisieren, werden (mindestens) zwei Fiktionsebenen etabliert, die realitätssystemisch entweder klar getrennt sind (einfache Variante) oder interagieren (komplexe Variante). In letzterem Fall vollzieht sich eine realitätssystemische Autonomisierung des sekundären Spiels.

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Notes

  1. Tieck (1996, Akt IV, S. 100).

  2. Pfister (1988, S. 306).

  3. Ebd., S. 299.

  4. Voigt (1955, S. 169).

  5. Analoge Strukturen realisiert die Epik in Form von Binnenerzählungen und der Film als Film im Film.

  6. Voigt entwickelt seine Typologie anhand der personalen Verhältnisse, die zwischen Spiel 1 und Spiel 2 bestehen. Es ergeben sich für ihn drei grundlegende Möglichkeiten: I. Das sekundäre Spiel wird mit selbständigem Personal inszeniert; II. das sekundäre Spiel wird mit dem Personal des 1. Spiels inszeniert; III. das sekundäre Personal wird unvermittelt zum Personal des 1. Spiels. Typ III differenziert Voigt in zwei Unterarten, in 1. den Einbruch des sekundären Spiels in die Dramensphäre (in Spiel 1), durch den "Spiel [2] plötzlich [… zur] Dramenrealität" werde (Voigt, S. 152), und in 2. den Einbruch in die Publikumssphäre ("die Entgrenzung des Dramenraums zum [realen, fiktionsexternen] Publikum hin" (ebd., S. 161)). Hauptanliegen des Typs III sei die "Erschütterung des Realitätsbewusstseins" (ebd., S. 152), das "völlig verwirrt" werde (ebd., S. 161). Trotz dieser Hinweise verzichtet Voigt auf eine nähere Untersuchung der realitätssystemischen Verhältnisse.

  7. Gryphius (2005, Aufzug II, S. 19).

  8. Ebd., Aufzug III, S. 49. Die zitierte Ausgabe gibt Umlaute durch Ligaturen (durch ein über den Vokal gesetztes e) wieder. Aus technischen Gründen bin ich gezwungen, diese durch ä, ö bzw. ü zu ersetzen.

  9. Ebd., Aufzug III, S. 50.

  10. Es versteht sich, daß sich eine strukturale Analyse nicht an einem individuellen Leser aus Fleisch und Blut orientieren kann. Darüber hinaus soll von einer Leserfunktion, nicht aber von einer Zuschauerfunktion die Rede sein, da sich die Untersuchung ausschließlich auf den gedruckten Text stützt, der eine reale Aufführung nicht voraussetzt.

  11. Gryphius, S. 7.

  12. Eine Ausnahme ist Pickelhäring, der als "deß Königes lustiger Rath" (ebd., S. 7) einerseits dem Hof angehört, andererseits in der Rolle des Piramus an der Aufführung des sekundären Spiels mitwirkt. Auch Squentz hat eine Sonderrolle, zumal er am eigentlichen Spiel 2 nicht teilnimmt.

  13. Die Lederschürze, die Berufskleidung des Schreiners.

  14. Gryphius, Aufzug I, S. 12.

  15. Ebd., Aufzug III, S. 44.

  16. Ebd., Aufzug III, S. 46.

  17. Vgl. z.B. ebd., Aufzug III, S. 31.

  18. Vgl. ebd., Aufzug III, S. 31f, 41f.

  19. Ebd., Aufzug I, S. 17f.

  20. Ebd., Aufzug III, S. 44.

  21. In Shakespeares Midsummer Night's Dream ist eine entsprechende Passage nicht vorhanden. In eine ähnliche Richtung weist allenfalls eine Stelle in Akt V,1:

    The. No epilogue, I pray you; for your play needs no excuse. Never excuse, for when the players are all dead, there need none to be blamed. Marry, if he that writ it, had play'd Pyramus, and hung himself in Thisbe's garter, it would have been a fine tragedy […]. [Shakespeare 1950, S. 248f.].

  22. Lotman (1989, S. 148f).

  23. Tieck, Akt I, S. 16.

  24. Vgl. ebd., Akt I, S. 20f.

  25. Ebd., Akt II, S. 40.

  26. Ebd., Akt III, S. 70.

  27. Ebd., Akt IV, S. 86, 95f.

  28. Ebd., Akt V, S. 105.

  29. Ebd., Akt V, S. 114.

  30. Die Uraufführung der Verkehrten Welt fand am 1. 2. 1963 (!) statt, durch Schüler des Französischen Gymnasiums in Berlin (Regie: Rudi Müller). Dies, schreibt Behrmann, sei "der einzige Erfolg" geblieben, "den das Stück in 185 Jahren erzielt hat." Der einzige Versuch einer professionellen Aufführung (am Schiller-Theater (Berlin), Premiere: 22. 12. 1975, Regie: Günter Ballhausen) habe zu einem "Fiasko" geführt. (Behrmann 1985, S. 168f.).

  31. Tieck, Akt III, S. 59.

  32. Ebd., Akt III, S. 71.

  33. Ebd., Akt III, S. 71f.

  34. Ebd., Akt I, S. 11.

  35. Ebd., Akt II, S. 31f.

  36. Ebd., Akt II, S. 32.

  37. Ebd., Akt II, S. 33.

  38. Ebd., Akt IV, S. 95.

  39. Ebd., Akt IV, S. 96.

  40. Ebd., Akt IV, S. 95f.

  41. Ebd., Akt I, S. 13.

  42. Ebd., Akt I, S. 17f.

  43. Ebd., Akt II, S. 27f.

  44. Ebd., Akt V, S. 108.

  45. Ebd., Akt V, S. 109.

  46. Ebd., Akt V, S. 111.

  47. Ebd., Akt V, S. 111.

  48. Ebd., Akt II, S. 31.

  49. Gleichwohl sind sich nicht alle sechs Personen ihrer Existenz als Bühnenfigur bewußt.

  50. Pirandello (2006, S. 55. Vgl. ebd., S. 31, 33f, 36 etc.).

  51. Genette (1994, S. 168).

  52. Der Begriff stammt von Marianne Wünsch. Sie bezeichnet damit eine "Instanz", in der "die Wissenselemente des Realitätsbegriffs repräsentiert werden, deren Verletzung im Text dargestellt wird. Diese Instanz reagiert dementsprechend mit Unglauben, Verwunderung usw. auf das fantastische [wunderbare] Ereignis." (Wünsch 1991, S. 36.).

  53. Pirandello, S. 34.

  54. Genette, S. 168.

  55. Pirandello, S. 29.

  56. Ebd., S. 28.

  57. Ebd., S. 29.

  58. Ebd., S. 79.

  59. Ebd., S. 64.

  60. Hurley / Lewin (2008, S. 14f).

  61. Torme (1987, S. 3f).

  62. Tieck, S. 13.

  63. Torme, S. 8f.

  64. Ebd., S. 33-34.

  65. Ebd., S. 34f.

  66. "[…] the program could abort and everyone inside could vanish." (Ebd., S. 49.).

  67. Ebd., S. 55.

  68. Immanent nenne ich das Wunderbare, das durch die Eigengesetzlichkeit literarischer Verfahren entsteht, aber durch das Fehlen eines Klassifikators der Realitätsinkompatibilität verdeckt wird. So ist beispielsweise die Allwissenheit eines Er-Erzählers immanent wunderbar, da die Konventionalität des Verfahrens die wunderbaren Fähigkeiten des Erzählers verbirgt. Zu Gryphius' Zeit (lange vor der Entstehung des bürgerlichen Realismus) ist das immanente Wunderbare jedoch inexistent. Es wird erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts etabliert, als alle künstlerischen Texte mit realistischen Werken in eine intertextuelle Beziehung treten.

Literarische Texte

  • Gryphius, Andreas. Absurda Comica Oder Herr Peter Squentz: Schimpfspiel [Erstdruck 1658]. Kritische Ausgabe. Gerhard Dünnhaupt/Karl-Heinz Habersetzer (Hgg.). Stuttgart 2005.

  • Hurley, Maurice / Robert Lewin. “Star Trek: The Next Generation: 11001001” (2nd revised final draft, 19. Nov. 1987). Staffel I,15. Erstsendung 1. Feb. 1988. www.twiztv.com/scripts/nextgeneration (Zugriff 5. Mai 2008).

  • Pirandello, Luigi. Sechs Personen suchen einen Autor [1921; Sei personaggi in cerca d’autore, dt.]. Stuttgart 2006.

  • Shakespeare, William. “A Midsummer Night’s Dream” [Erstdruck 1600]. In: Ders., The Complete Works of William Shakespeare [The Stratford Shakespeare]. V. Toronto 1950, S. 139-259.

  • Tieck, Ludwig. Die verkehrte Welt: Ein historisches Schauspiel in fünf Aufzügen [Erstdruck 1799]. Walter Münz (Hg.). Stuttgart 1996.

  • Torme, Tracy. “Star Trek: The Next Generation: The Big Good-bye” (revised final draft, 14. Okt. 1987). Staffel I,12. Erstsendung 11. Jan. 1988. www.twiztv.com/scripts/nextgeneration (Zugriff 5. Mai 2008).

Wissenschaftliche Texte

  • Behrmann, Alfred. “Wiederherstellung der Komödie aus dem Theater: Zu Tiecks ‘historischem Schauspiel’ Die verkehrte Welt” [1985]. In: Euphorion. 79(1)/1985, S. 139-181.

  • Genette, Gérard. Die Erzählung [1973]. München 1994.

  • Lotman, Jurij M. Die Struktur literarischer Texte [1970]. 3. unveränderte Aufl., München 1989.

  • Pfister, Manfred. Das Drama: Theorie und Analyse [1977]. Unveränd. Nachdr. der durchges. u. erg. Aufl. 1988. 7. Aufl., München o.J.

  • Voigt, Joachim. Das Spiel im Spiel: Versuch einer Formbestimmung an Beispielen aus dem deutschen, englischen und spanischen Drama [1955]. Diss. masch., Göttingen 1955.

  • Wünsch, Marianne. Die fantastische Literatur der frühen Moderne (1890 – 1930): Definition; Denkgeschichtlicher Kontext; Strukturen [1991]. München 1991.

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Durst, U. Realitätssystemisch einfache und komplexe Varianten der Spiel-im-Spiel-Struktur. Neohelicon 37, 489–507 (2010). https://doi.org/10.1007/s11059-009-0037-x

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