Das Spektrum ambulant erworbener respiratorischer Infektionen reicht von der banalen Tracheobronchitis bis zur schweren Sepsis mit respiratorischem Versagen oder mit Multiorganversagen. Unter den nosokomialen Infektionen und den infektiösen Komplikationen bei Immuninkompetenz stellen Pneumonien die wichtigsten Manifestationen im Hinblick auf die Letalität dar.

Außer bei der nosokomialen Pneumonie sind virale Erreger bei allen Formen – vom „grippalen Infekt“ bis hin zu infektiösen Komplikationen in der Transplantationsmedizin – von erheblicher Bedeutung. Die vergangene Winterzeit hat mit einer schwerwiegenden Exzessletalität durch Influenza-A-Infektionen diesen Umstand erneut unterstrichen. Trotzdem gibt es eine Tendenz zum Neglect viraler Atemwegsinfektionen, wahrscheinlich als Folge beschränkter Optionen in der antiviralen Therapie. Gerade aber bei den schweren Formen der Influenza und bei den viralen opportunistischen Infektionen ist diese Skepsis nicht immer gerechtfertigt.

Schwere virale Atemwegsinfektionen dürfen nicht vernachlässigt werden

In den drei Beiträgen dieses Hefts werden wichtige Themen aus dem Bereich der respiratorischen Viruserkrankungen vorgestellt. Die Influenza gehört in vielen Jahren zu den häufigsten Ursachen einer ambulant erworbenen Pneumonie. In dem Beitrag von Marcus Panning werden eingehend die spezifischen Eigenschaften des höchst wandelbaren Virus dargestellt und eine kritische Bilanz über die therapeutischen Optionen gezogen. Die neuen und seltenen pneumotropen Viren sind ein spannendes Feld, das immer wieder hochaktuell wird. Auch der aktuellste Vertreter, das „Middle East Respiratory Syndrome Corona Virus“, das uns im Rahmen der pneumologischen Reisemedizin jederzeit begegnen kann und das Ähnlichkeiten zum Erreger von SARS aus dem Jahre 2003 aufweist, wird vorgestellt. Daniel Drömann gibt einen Überblick über Spektrum, Diagnostik und Therapie viraler Erkrankung der Atmungsorgane bei Immuninkompetenz.

Wir sind den Autoren für Beiträge dankbar, die eine Lücke in der pneumologischen Infektiologie schließen.

Prof. Dr. Joachim Lorenz und PD Dr. Bernhard Schaaf