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Gesundheitserziehung als doppelte Umweltorientierung

Zum Technologiedefizit in der Gesundheitspädagogik

The double environmental orientation of health education

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Zusammenfassung

Versteht man in der systemtheoretischen Tradition Niklas Luhmanns stehend unter Erziehung, die Veränderung der psychischen Umwelt der Gesellschaft durch spezielle Kommunikation, so wird schnell klar, warum die Pädagogik über ein sog. „Technologiedefizit“ verfügt. Da zwischen dem Sozialsystem und den psychischen Systemen eine Grenze existiert, die psychischen Systeme somit selbstreferentiell sind, können diese von außen nicht determiniert werden. Dieses grundsätzliche Problem der Pädagogik gilt auch für die Gesundheitserziehung. Diese ist mit dem zusätzlichen Problem konfrontiert, Wirkungen im biologischen System erzielen zu sollen, so dass für die Gesundheitserziehung eine zweite Außengrenze, die zwischen Psyche und Körper (Soma), relevant wird. In dem Aufsatz wird den Konsequenzen der Existenz dieser zwei für die Gesundheitserziehung relevanten Außengrenzen nachgegangen und mit diesem Ansatz erklärt, warum Gesundheitserziehung nur selten nachhaltige Erfolge erzielen kann.

Abstract

In the view of the system theoretical approach of Niklas Luhmann, we regard education as modification of the psychic environment of the society by communication. In general, education encounters a deficit of technology because psychic systems cannot be determined from outside. Between the social system (communication) and the psychic systems, an impenetrable border exists. This problem of education in general is also determinant for health education, which runs into the additional problem of a second relevant border: the border between the psychic and the biological systems. In this article, the consequences of the double environmental orientation of health education are examined and discussed.

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Notes

  1. „Unüberwindbare Grenze“ bedeutet nicht, dass psychische Zustände nicht auch körperliche Begleitreaktionen nach sich ziehen können und vice versa. Die Soziopsychosomatik und die moderne Stresstheorie geben davon Zeugnis. Doch auch hier gilt: körperliche Stresssymptome müssen psychisch repräsentiert sein, um wahrgenommen werden zu können.

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Bauch, J. Gesundheitserziehung als doppelte Umweltorientierung. J Public Health 12, 87–92 (2004). https://doi.org/10.1007/s10389-004-0023-8

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