Summary
An 82-year old female patient had an unclear gallbladder finding, and a laparoscopy was performed. The imaging techniques seemed to indicate gallbladder carcinoma infiltrating the liver. With the chosen method it was not possible to prove the actual existence of the cancer. The patient and her family were informed about the "benign" result and the patient was sent home. Three months later she died of gallbladder carcinoma, which was confirmed by liver aspiration during her last stay in hospital. The daughters were taken aback by the unexpected death of their mother. They declared that they would have spent the last three months differently, if they had been informed about the first suspected diagnosis and prognosis. Here we have a discussion about wasted chances. This article deals with the management of the fact that a diagnosed disease was ultimately fatal. It does not deal with the treatment of an advanced carcinoma of the gall-bladder with known lethal outcome. The approach can be twofold: a curative approach neglecting reality and patient communication on the one hand; a palliative approach with the goal of making the 'best' of the situation on the other. Regularly, after thorough clinical and technical examination we have evidence of cancer which we cannot actually prove by pathological confirmation. Very often these tumours are located in the pancreas and the biliary tract. When very old patients are concerned, decisions are even harder to take: how far are we to go with invasive examination methods and what will be the consequences after the existence of the cancer has been proven? What form should patient information take? In my opinion, all doctors are confronted with such situations almost daily.
Zusammenfassung
Eine 82-jahrige Patientin wird bei unklarem Gallenblasenbefund laparoskopiert. Es besteht in den bildgebenden Verfahren der hochgradige Verdacht auf ein Gallenblasenkarzinom mit Infiltration der Leber. Mit der gewählten Methode gelingt es nicht das Karzinom nachzuweisen. Die Patientin und ihre Angehörigen werden über den vermeintlich benignen Befund aufgeklärt und die Patientin wird nach Hause entlassen. Drei Monate später verstirbt sie an ihrem Gallenblasenkarzinom, welches bei diesem Aufenthalt per Leberpunktion nachgewiesen wurde. Die Angehörigen zeigen sich vom Tod der Mutter überrascht und erklären, dass sie die letzten drei Monate anders genutzt hätten, wären sie über die ursprüngliche Verdachtsdiagnose und die entsprechende Prognose aufgeklärt worden. Eine Diskussion über vergebene Chancen. In diesem Fallbericht geht es um den Umgang mit der Tatsache, dass eine tödliche Erkrankung vorliegt. Der Artikel beschäftigt sich nicht mit der grundsätzlichen Behandlung eines fortgeschrittenen Gallenblasenkarzinoms bei bekannt schlechter Prognose. Es stehen einander kurative Ansätze unter Verdrängung der realen Situation und entsprechender Kommunikation und palliative Ansätze, mit dem Versuch aus der realen Situation das "Beste" zu machen, gegenüber. Es kommt immer wieder vor, dass ein Tumor nach Klinik und in den bildgebenden Verfahren ausgesprochenm wahrscheinlich ist, trotz intensivster Bemühungen aberkein Tumornachweis gelingt. Häufig handelt es sich dabei um Tumore des Pankreas und der Gallenwege. Ist der Patient in hohem Alter, wird die Entscheidung noch schwieriger: Wie invasiv soll der Tumornachweis geführt werden und wie sehen nach erfolgtem Tumornachweis die Konsequenzen aus? Wie soll der Patient informiert werden? Ich glaube, dass alle Ärzte solchen Situationen täglich begegnen.
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Eichwalder, A. Behandlung und Aufklärung bei unklarer Diagnose. Wien Med Wochenschr 156, 251–254 (2006). https://doi.org/10.1007/s10354-006-0284-7
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