Die biologische Bekämpfung des Eukalyptusblattsaugers Ctenarytaina eucalypti (Maskell) (Hemiptera, Psyllidae) durch die Erzwespe Psyllaephagus pilosus Noyes (Hymenoptera, Encyrtidae) – eine Erfolgsgeschichte in Kalifornien und Westeuropa, aber auch in Sachsen

Zusammenfassung

Der aus Australien stammende Blattsauger Ctenarytaina eucalypti ist nach seiner nahezu weltweiten Verschleppung sowohl in Amerika als auch in Europa in Eukalyptuspflanzungen zur Schnittgrüngewinnung ein sehr lästiger Schädling. Da sich Insektizide zur Bekämpfung nicht bewährt haben, wurde in Kalifornien eine biologische Alternative erwogen. Durch Untersuchungen des Zentrums für biologische Bekämpfung der Universität Berkely in der Heimatregion des Blattsaugers konnte mit Psyllaephagus pilosus ein monophager Parasitoid gefunden werden. Seine Freilassung nach einer kontrollierten Zucht ab 1993 führte zu einer sehr schnellen Etablierung in den kalifornischen Eukalyptusanlagen und zur Dezimierung des Schädlings bis zu seiner Bedeutungslosigkeit. In der Folge wurde P. pilosus auch in einigen westeuropäischen Ländern ausgebracht. Der Nützling breitete sich hier ebenfalls rasch über große Entfernungen aus. Parasitierungsraten bis annähernd 100% führten zu einer nachhaltigen Bekämpfung.

C. eucalypti wurde in den letzten Jahren schon einige Male nach Deutschland eingeschleppt. Der erste Nachweis für Sachsen erfolgte im Jahr 2000 im Botanischen Garten der Technischen Universität Dresden an Eucalyptus globulus. Die spontan eingetretene Parasitierung des Blattsaugers durch P. pilosus in den beiden Folgejahren bewirkte eine vollständige Tilgung des Befallsherdes.

Damit in Zukunft in ähnlichen Fällen ein gezielter Einsatz von faunenfremden natürlichen Gegenspielern gegen eingeschleppte Schädlinge ohne Gefährdung der einheimischen Ökosysteme erfolgen kann, ist eine entsprechende deutsche oder EU-Verordnung dringend erforderlich. Sie kann sich an den internationalen Vorgaben von FAO und EPPO orientieren.

Abstract

The Australian psyllid Ctenarytaina eucalypti has been accidentally introduced into many parts of the world. In America as well as in Europe it caused severe damage on Eucalyptus cut-foliage plantations. Insecticide treatments have proven to be expensive and not-sustainable. Therefore a biocontrol project was carried out in the Center for Biological Control at Berkely, California. The search for a monophagous parasitoid of the blue gum psyllid in the natural habitat in Australia and New Zealand was successful. After quarantine for elimination of hyperparasitoids the natural enemy Psyllaephagus pilosus has been released in Californian Eucalyptus plantations since 1993. It established itself rapidly, resulting in a decrease of the pest below the economic threshold. Following this impressive effect the parasitoid has also been released in some West European countries. The rapid spread over great territories was similar. The parasitization rates reached 100 percent, providing a sustainable control of the psyllid.

In the last years several accidental introductions of C. eucalypti into Germany occurred. The first record in Saxony was in 2000 in the botanical garden of the Dresden University of Technology on Eucalyptus globulus. However, the spontaneous attack of the blue gum psyllid by P. pilosus during the next two years eradicated the infestation.

To avoid a possible threat to natural ecosystems, the well-directed future use of exotic biological control agents against unintentionally introduced pests is in urgent need of a legal regulation at the EU or national level in Germany. The FAO and EPPO standards on this topic should be considered as a basis for this.