Die Veränderung makroskopischer Symptome während des Lebenslaufs von Nadeln der Kiefer (Pinus sylvestris L.)

Zusammenfassung

In der vorliegenden Arbeit sollte geprüft werden, ob sich eine quantitative Analyse der makroskopisch sichtbaren Symptome auf Nadeln der Kiefer (Pinus sylvestris L.) zur Indikation des Alterungs- und Schädigungsverlaufs der Nadeln verwenden lässt. Hierzu wurden im Berliner Forst Grunewald 240 Nadeln von 3 Bäumen von Juni 1992 bis zu ihrem Abfall (spätestens Oktober 1995) in situ auf das Vorkommen von 6 Symptomen untersucht. Dabei wurden die bereits vorhandenen Nadeln des Jahrgangs 1991 ab dem Lebensalter von 11 Monaten, die Nadeln des Jahrgangs 1992 während ihrer gesamten Lebenszeit (von im Mittel nur 20 Monaten) erfasst, so dass Nadelbiographien der Symptomentwicklung erstellt wurden. Untersucht wurde, wie häufig bestimmte Symptome als Erstsymptome auftreten, wie die durchschnittliche Verteilung der Symptome während des Alterungsverlaufs ist und welche Symptome bzw. Symptomkombinationen einen baldigen Abfall der Nadel indizieren. Dabei ergab sich keine regelmäßige Reihenfolge der Symptome, aber eine Gliederung in drei Gruppen: 1) Symptome die von Anfang in geringer Menge vorhanden sind und später wieder verschwinden, 2) Symptome, die von Anfang an reichlich vorhanden sind und bis zum Nadelfall erhalten bleiben, und 3) Symptome, die erst nach einigen Monaten auftreten und ebenfalls nicht wieder verschwinden. Die möglichen Ursachen für die Symptomabfolgen und frühen Nadelfall werden diskutiert. Durch die Auswertung der klimatologischen und lufthygienischen Daten, die vom Untersuchungsstandort zur Verfügung standen, wurde wahrscheinlich gemacht, dass sich hohe Sommertemperaturen, Schwefeldioxid und Ozon an der Ausbildung der Symptome beteiligen. In welchem Umfange Klima- und. Immissionsbedingungen bzw. die reguläre Seneszenz Ursachen für die Symptomausbildung sind konnte nicht differenziert werden. Es scheint, dass es prinzipiell möglich ist, eine quantitative Analyse von Nadelsymptomen der Kiefer in situ zur Bioindikation zu nutzen. Dabei handelt es sich aber um ein aufwändiges Verfahren, das umso aussichtsreicher ist, je stärker ein bestimmter Schadstoff dominiert.

Summary

In the present paper it was tested whether quantitative analysis of macroscopic needle symptoms in Scots Pine (Pinus sylvestris L.) can be used for bioindication of increasing age and damage of needles. In the Grunewald Forest, Berlin, pine needles were investigated in situ for the presence of 6 symptoms from June 1992 until October 1995. Regarding the needle cohort 1991 sampling started at the needle age of 12 months, whereas the cohort 1992 was sampled throughout their whole life time (of only 20 months on the average) resulting in needle biographies. The data were evaluated with respect to the following questions: How frequently is a certain symptom the primary symptom of the needle? What is the mean distribution of single symptoms during aging? Which symptoms or symptom combinations indicate an imminent needle loss? A simple chain of symptoms could not be recognized. But the results showed a grouping of symptoms in three groups: 1) Symptoms that show up at the beginning in low frequency and vanish early in the lifetime of the needle; 2) symptoms that show up at the beginning in high frequency and stay until needle shedding; 3) symptoms that appear after few months and also last until needle fall. By means of evaluating climatological and immission data available from the experimental area it was assumed that high summer temperatures, sulfur dioxide and ozone take part in the development of needle symptoms. It was, however, not possible, to find out to what extent climatic conditions, immissions or the regular senescence were responsible for the development of the needle symptoms. The conclusion is that it seems basically possible to use the quantitative differential analysis of macroscopic needle symptoms in Scots Pine for bioindication. But it needs high effort, and it will be the more successful the more just one damaging factor prevails.