Zusammenfassung
Die große Vielfalt der wiederkehrenden oder jährlich in unterschiedlicher Bedeutung auftretenden Schaderreger im Obstbau fordern von der Pflanzenschutzabteilung eine zeitnahe Prognose und die Entscheidung einer möglicherweise erforderlichen Bekämpfung. Die wesentliche Stärke der Abteilung Pflanzenschutz war bisher ein funktionierendes Versuchswesen, das eine wesentliche Grundlage für eine gebietsbezogene Beratung darstellt. Die praxisorientierte Forschung hat die Voraussetzung für die Weiterentwicklung des Pflanzenschutzes an der Niederelbe ermöglicht. So wurden wesentliche Voraussetzungen für die Einführung des Integrierten Obstbaus erarbeitet und weiter entwickelt. Es wurde immer nach Lösungen für den Pflanzenschutz gesucht, um z. T. existenzbedrohende Verluste zu verhindern. Die Probleme bei der Bekämpfung des Apfelblattsaugers und des Schorfpilzes haben zur Gründung der OVA geführt. In folgenden Jahren waren neben einer großen Anzahl von Schaderregern besonders Schermaus, Bitterfäule bei Kernobst, Feuerbrand, Kirschbaumsterben und die viröse Kleinfrüchtigkeit der Süßkirsche existenzbedrohend. Die Allgemeinverfügung für das Sondergebiet Altes Land 2010 war ein Meilenstein zur Sicherung des Obstbaus. Um die Zukunft des integrierten Pflanzenschutzes zu sichern, wurden zuletzt umfangreiche Untersuchungen über das Rückstandsverhalten von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen durchgeführt. Sie sollen dazu beitragen, die wissenschaftlich unbegründeten Forderungen des Lebensmitteleinzelhandels insbesondere hinsichtlich einer Begrenzung der Anzahl der einzusetzenden Wirkstoffe entgegen zu wirken. Die Pflanzenschutzabteilung wird weiterhin eine zentrale Aufgabe in der OVA haben.
Die Herausforderungen der Zukunft sind auch weiterhin mit einem motivierten und gut ausgestatteten Mitarbeiterstab zu leisten.
Abstract
Faced with a large diversity of pests and diseases of regular or variable importance to fruit production, the Plant Protection Section has to deliver timely disease forecasts and decisions concerning potential control measures. The main strength of the Plant Protection Section has been a functional experimental set-up which lays an important foundation for the regional advisory service. Applied research has been a basis for developments in crop protection in the Lower Elbe region. Thus, crucial prerequisites for the introduction of Integrated Crop Protection have been established and further developed, always looking for solutions to existential problems. Problems in controlling of apple sucker and apple scab led to the establishment of the Fruit Experiment Station (OVA) Jork. Existential threats in subsequent years were posed by a large number of pests and diseases, including water voles and bitter rot in apple production, and fire blight, tree decline and little-cherry in sweet cherry production. Specific legislation covering the special fruit production area“Altes Land” has been a milestone in securing the future of regional fruit production. Along similar lines, comprehensive surveys of the behaviour of crop protection compound residue have been conducted recently, the results being used as arguments against scientifically unfounded demands by food retailers concerning limitations of the number of detectable residues. The Plant Protection Section will continue to play a crucial role in the Fruit Experiment Station. Future challenges have to be met by a highly motivated and well equipped team.
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Palm, G. Abteilung Integrierter Pflanzenschutz und Diagnostik. Erwerbs-Obstbau 53, 107–118 (2011). https://doi.org/10.1007/s10341-011-0138-3
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