Am 13.01.06 verstarb im Alter von 72 Jahren Herr Prof. Dr. Peter Lüdders in Berlin. Im Spätsommer des vergangenen Jahres war es ihm gelungen, unter dem Titel „25 Jahre Obstbauwissenschaft in Berlin 1930–2005“ eine Dokumentation der Wissenschaft des Obstbaus und ihrer Umsetzung in die wirtschaftliche Anwendung im Rahmen der Schriftenreihe des Fachgebiets Obstbau als Nr. 15 zu veröffentlichen. Er kann als „Generalist“ bezeichnet werden, im Gegensatz zum „Spezialist“, aber er hatte klare wissenschaftliche Schwerpunkte auf den Gebieten der Ernährung der Obstgehölze für eine Qualitätserzeugung, der Wasserversorgung, der Versalzung und der physiologischen Steuerungsmechanismen innerhalb der Pflanze. In allen diesen Themenbereichen arbeitete er ganz vorzüglich mit seinen Doktoranden und Diplomanden zusammen. Bei der Zuwendung des Berliner Fachbereichs zur Arbeit mit Entwicklungsländern war Herr Lüdders einer der aktivsten Stimulatoren und zog immer wieder Diplomanden und Doktoranden an sein Fachgebiet heran. Das spiegelt sich auch in zahlreichen Tagungen und „workshops“ wider, die er organisiert hat. Als Gastdozent war er in verschiedenen Ländern tätig und führte seine Studierenden in Obstbaugebiete Deutschlands und des Auslands, bis nach Übersee. Er war ein Universitätsprofessor, der mit beiden Beinen auf dem Boden stand, dem die wissenschaftliche Durchdringung der auftretenden Probleme im Gleichgewicht zur Lehre am Herzen lag; viele Diplomanden und Doktoranden erinnern sich dankbar an ihren Doktorvater. Auch die „Nebenfächler“ aus den Studiengängen Gartenbau, Landwirtschaft und Lebensmitteltechnologie konnte er gut in die Probleme des Obstbaus und in Methoden zu ihrer Lösung einführen. „Zusammenarbeit“, heute meist als Kooperation bezeichnet, war ihm in seiner ganzen Karriere ein beherrschendes Anliegen, und so hat er vielen, einerlei ob Lehrern, Kollegen, Mitarbeitern oder Studenten, stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden und war ihnen auch nach dem offiziellen Ausscheiden aus der Hochschule bei Problemlösungen behilflich, wenn sie ihn um Rat fragten. Herr Lüdders war für viele ein ganz besonders typischer Fall eines der Professoren, die über den so genannten zweiten Bildungsweg ihr Ziel erreicht haben und er hat dafür in der gesamten Gartenbauwissenschaft große Anerkennung erfahren. Von Anfang an nahm er Anregungen auf, diskutierte sie gegebenenfalls, gab sich nie klüger als sein Gegenüber und schenkte auch den Kommentaren der Studierenden, der technischen Mitarbeiter und der Kollegen Gehör. Er arbeitete deren Anregungen in seine Planungen mit ein. Dank seiner ausgesprochenen Fähigkeit, Vorgänge, Fragestellungen und Ergebnisse zu Papier zu bringen, gibt es zahlreiche Veröffentlichungen aus seiner Feder und aus der Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern im In- und Ausland. Alle, die ihn kannten, die mit ihm gearbeitet haben, werden ihn sehr vermissen.

G. Bünemann, Hannover