Zusammenfassung
Das oberste klimapolitische Ziel der EU ist die vollständige Dekarbonisierung der Wirtschaft ihrer Mitgliedsstaaten bis 2050, d. h. die Klimaneutralität in allen Sektoren, die derzeit noch von fossilen Brennstoffen abhängig sind. Dies spiegelt sich in der politischen Agenda der EU-Kommission unter dem Titel „European Green Deal“ wider. Um die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, wurde das bisherige CO2-Zwischenziel der EU kürzlich von 40 % auf 55 % Reduktion bis 2030 verschärft. Im unlängst angekündigten „Fit for 55“-Programm hat die Kommission umfassende Reformen des EU-Emissionshandelssystems, der Erneuerbare-Energien-Richtlinie und der Energiesteuerrichtlinie vorgeschlagen, um den European Green Deal vollständig umzusetzen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen werden kritisch bewertet.
Abstract
The European Union’s top climate policy objective is to fully decarbonise its member states’ economies by 2050, i. e. to achieve climate neutrality in all sectors that currently still depend on fossil fuels. This is fully reflected in the EU Commission’s political agenda under the heading “European Green Deal”. In order to achieve climate neutrality by 2050, the EU’s previous intermediate CO2 reduction target was recently tightened from a 40 % to a 55 % reduction by 2030. In its “Fit for 55 Program”, which was announced on 14 July 2021, the Commission proposed comprehensive reforms of the EU’s emissions trading system, the Renewable Energies Directive and the Energy Tax Directive to fully implement the European Green Deal. This paper provides a critical assessment of the proposed measures.
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Prof. Dr. Alexander Eisenkopf hat den Zeppelin-Lehrstuhl für Wirtschafts- und Verkehrspolitik an der Zeppelin Universität Friedrichshafen inne.
Prof. Dr. Andreas Knorr ist Professor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere für Wirtschaftsund Verkehrspolitik, an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer.
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Eisenkopf, A., Knorr, A. Emissionshandel als Leitinstrument für eine effektive und effiziente EU-Klimapolitik im Verkehr. Wirtschaftsdienst 101, 795–803 (2021). https://doi.org/10.1007/s10273-021-3023-1
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