Zusammenfassung
In der aktuellen Wahlperiode wird diskutiert, einen Fonds für Härtefälle aus der Rentenüberleitung einzurichten. Damit soll die Deutsche Einheit in der Rentenfrage vollendet werden. Dabei stellt sich die Frage, ob Ungerechtigkeiten aus der Rentenüberleitung entstanden sind. Entgegen der in der Öffentlichkeit vorgebrachten These, dass erhebliche Ungerechtigkeiten vorliegen, kann diese Analyse zeigen, dass zum Beispiel bei den in der DDR geschiedenen Frauen keine ökonomische und politische Diskriminierung vorliegt. Die Einrichtung eines Härtefallfonds erscheint dementsprechend als eine Scheinlösung, um eine Befriedung betroffener Gruppen sicherzustellen.
Abstract
This paper analyses whether a fund for social hardships from the pension transition is politically an effective instrument for completing the German unity in the pension issue. For this purpose, one group (“women divorced under GDR law”) is identified as a hardship case and analysed with regards to whether injustices from the pension transfer are present. Contrary to public opinion, the analysis shows that in the case of women divorced in the GDR, there is no economic or political discrimination. Overall, the transition of the German pension insurance to East Germany is a great success of the federal and state governments. In this case, a fund for social hardships is to be viewed as a false solution to the problem.
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Dr. Alexander Mislin ist Regierungsdirektor im Bundesministerium der Finanzen und zurzeit Referent in der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag.
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