Zusammenfassung
Infolge der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist die deutsche Wirtschaftsleistung in der ersten Jahreshälfte drastisch gesunken, vor allem in den Monaten März und April. Schon im Mai setzte eine kräftige Gegenbewegung ein, die sich in nahezu allen Branchen bis zum aktuellen Rand fortsetzte. Dieser Erholungsprozess dürfte an Fahrt verlieren. Die Institute erwarten daher nach einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 5,4 % (2020) einen Zuwachs um 4,7 % (2021) und um 2,7 % im Jahr 2022. Sie revidieren damit ihre Prognose aufgrund des nunmehr etwas schwächeren Erholungsprozesses gegenüber dem Frühjahr nach unten. Die Wirtschaftspolitik hat frühzeitig mit massiven finanzpolitischen Maßnahmen auf die Corona-Krise reagiert. Die Konjunkturprogramme haben im Zusammenspiel mit den automatischen Stabilisatoren dazu beigetragen, dass die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte selbst in der akuten Krisenphase insgesamt stabil blieben.
Abstract
The corona pandemic has left substantial marks on the German economy and its impact is more persistent than presumed in the spring. In their autumn reports, leading German economic research institutes have revised their economic outlook downwards by roughly one percentage point for both this and next year. They now expect gross domestic product to fall by 5.4% in 2020 (previously 4.2%) and to grow by 4.7% (5.8%) in 2021 and 2.7% in 2022. The downgrade of the forecast follows a more pessimistic assessment of the recovery, which is being held back by those sectors that are particularly dependent on social contacts. The precrisis level of output will not be reached until the end of 2021 with GDP remaining at 2.5% below the level that would have prevailed without the pandemic. Despite massively falling back on shorttime working schemes, an estimated 820,000 jobs were lost due to the crisis. The government will run a record high budget deficit of 183 billion euros in 2020. In 2021 and 2022, deficits will remain substantial at 118 billion euros and 92 billion euros, respectively.
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Prof. Dr. Oliver Holtemöller ist stellvertretender Präsident und leitet die Abteilung Makroökonomik am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle.
Prof. Dr. Stefan Kooths leitet das Prognosezentrum am Institut für Weltwirtschaft in Kiel.
Dr. Claus Michelsen leitet die Abteilung Konjunkturpolitik am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW Berlin).
Prof. Dr. Torsten Schmidt ist Leiter des Kompetenzbereichs „Wachstum, Konjunktur, Öffentliche Finanzen“ am RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen.
Prof. Dr. Timo Wollmershäuser ist stellvertretender Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen in München.
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Holtemöller, O., Kooths, S., Michelsen, C. et al. Erholung verliert an Fahrt - Wirtschaft und Politik weiter im Zeichen der Pandemie. Wirtschaftsdienst 100, 885–889 (2020). https://doi.org/10.1007/s10273-020-2782-4
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