Zusammenfassung
Durch eine rasant wachsende Rechenleistung können immer mehr Tätigkeiten, die bislang dem Menschen vorbehalten schienen, mittels Maschinen und Algorithmen automatisiert werden. Dieser technologische Wandel hat eine öffentliche Debatte über mögliche Arbeitsplatzverluste und eine drohende Massenarbeitslosigkeit entfacht. Solche Hiobsbotschaften sind aus wissenschaftlicher Sicht aus vier Gründen deutlich überzogen: Erstens werden die technologischen Potenziale zur Automatisierung von Jobs vielfach deutlich überschätzt. Zweitens wird noch lange nicht jedes Automatisierungspotenzial tatsächlich in der betrieblichen Praxis genutzt. Drittens verhindert eine sich immer wieder flexibel anpassende Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine vielfach Arbeitsplatzverluste. Und viertens setzt Automatisierung Kompensationsmechanismen frei, die dem ursprünglichen Verdrängungseffekt entgegenwirken. Ein Ende der Arbeit ist daher trotz stetig wachsender technischer Möglichkeiten nicht in Sicht, auch wenn dieser tiefgreifende Strukturwandel Arbeitskräfte vor neue Herausforderungen stellt.
Abstract
Rapidly increasing computing power means that more and more activities that previously seemed reserved for humans can now be automated using machines and algorithms. This technological change has sparked a public debate about possible job losses and the threat of mass unemployment. From a scientific perspective, this is clearly exaggerated for four reasons: Firstly, the technological potential for automating jobs is often clearly overestimated. Secondly, by no means will every potential automation actually be put into operational practice. Thirdly, a division of labour between man and machine that adapts flexibly again and again often prevents job losses. And fourthly, automation releases compensation mechanisms that counteract the original displacement effect. An end to work is therefore not in sight, despite constantly increasing technical possibilities, even if this far reaching structural change presents new challenges for workers.
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Open Access wird durch die ZBW — Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft gefördert.
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Dieser Beitrag fasst einen Teil der Kernergebnisse aus einem englischsprachigen Artikel zusammen, vgl. M. Arntz, T. Gregory, U. Zierahn: Digitization and the Future of Work: Macroeconomic Consequences, in: K. Zimmermann: (Hrsg.): Handbook of Labor, Human Resources and Population Economics, Cham 2020.
Prof. Dr. Melanie Arntz ist stellvertretende Leiterin des Forschungsbereichs Arbeitsmärkte und Personalmanagement am ZEW–Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim und Professorin an der Universtität Heidelberg.
Dr. Terry Gregory ist Teamleiter der Forschungsgruppe Digitale Transformation am Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) Bonn und Senior Researcher am ZEW Mannheim.
Prof. Dr. Ulrich Zierahn ist Assistant Professor an der Utrecht Universität in den Niederlanden, Senior Researcher am ZEW Mannheim und Research Network Affiliate im CESifoNetwork.
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Arntz, M., Gregory, T. & Zierahn, U. Digitalisierung und die Zukunft der Arbeit. Wirtschaftsdienst 100 (Suppl 1), 41–47 (2020). https://doi.org/10.1007/s10273-020-2614-6
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DOI: https://doi.org/10.1007/s10273-020-2614-6
JEL Classification
- J23
- J31
- O33