Zusammenfassung
Am 5. Juni 2019 veranstaltete der Finanzausschuss des Deutschen Bundestags eine öffentliche Anhörung zu zwei Anträgen der Fraktionen der FDP und der AfD zum Thema „Target“. Die Anträge betonen die Risiken der Target-Salden für die Bundesbank und untermalen die betriebswirtschaftliche Argumentation mit Warnungen vor einer „Selbstbedienung“ anderer Länder „mit der Notenpresse“ und einem Abfluss von Ressourcen aus Deutschland ohne Gegenleistung. Die Stellungnahme der Autoren gegenüber dem Finanzausschuss kritisiert viele Behauptungen der Anträge zur volkswirtschaftlichen Einordnung der Target-Salden als sachlich falsch.
Abstract
In this abbreviated excerpt from a report for a hearing held by the Finance Committee of the German parliament on 5 June 2019, the authors refute the interpretation of ‘target balances’ of central banks in the Eurosystem as a symptom of other countries exploiting Germany by using the printing press to purchase goods and assets. This interpretation ignores the breakdown of interbank markets since the Lehman bankruptcy and the need to neutralise disruptions in monetary transmission. It also vastly exaggerates the element of autonomous money creation by central banks and commercial banks in the periphery countries. The report stresses the need to promote further reforms in the European banking union and capital markets union in order to reduce financial dominance over monetary policy.
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Der folgende Text ist eine gekürzte Fassung des volkswirtschaftlichen Teils der von den Autoren verfassten Stellungnahme für die Anhörung des Finanzausschusses. Für den betriebswirtschaftlichen Teil siehe M. Hellwig, I. Schnabel: Verursachen Target-Salden Risiken für die Steuerzahler?, in: Wirtschaftsdienst, 99. Jg. (2019), H. 8, S. 553–561, https://archiv.wirtschaftsdienst.eu/jahr/2019/8/verursachen-target-salden-risiken-fuer-die-steuerzahler/ (20.8.2019). Beide Texte stützen sich auf die Analyse in: M. Hellwig: Target-Falle oder Empörungsfalle? Zur deutschen Diskussion um die Europäische Währungsunion, in: Perspektiven der Wirtschaftspolitik, 19. Jg. (2018), H. 4, S. 345–382.
Prof. Dr. Martin Hellwig ist emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn. Er war Vorsitzender des Beratenden Wissenschaftlichen Ausschusses beim Europäischen Ausschuss für Systemrisiken (European Systemic Risk Board — ESRB).
Prof. Dr. Isabel Schnabel lehrt Finanzmarktökonomie an der Universität Bonn und ist Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Beratenden Wissenschaftlichen Ausschusses beim ESRB.
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Hellwig, M., Schnabel, I. Target-Salden, Leistungsbilanzsalden, Geldschöpfung, Banken und Kapitalmärkte. Wirtschaftsdienst 99, 632–640 (2019). https://doi.org/10.1007/s10273-019-2504-y
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