Trauma ist die häufigste Todesursache in der Altersgruppe der ein- bis 34-jährigen [29]. Bis zum Jahre 2020 wird weltweit eine Zunahme traumabedingter Todesfälle von 5,1 auf 8,4 Millionen jährlich prognostiziert [21]. Von allen Traumen hat das Polytrauma die ungünstigste Prognose; schließt das Verletzungsmuster ein Schädel-Hirn-Trauma ein, so ist dieses in der Regel prognoselimitierend [19, 28].
Wenn die Prävention des Polytraumas versagt, steht eine menschlich, sozial und ökonomisch außerordentlich belastende Behandlung an – häufig mit ungewissem Ausgang. Das Kontinuum von der präklinischen Primärversorgung bis zur Rehabilitation ist nur bei interdisziplinärer Durchführung erfolgversprechend, weil sich bei Polytraumatisierten konkurrierende Behandlungsprinzipien gegenüberstehen können. So steht ein Therapieziel der Behandlung des Schädel-Hirn-Traumas, die Stabilisierung des arteriellen Mitteldruckes über 90 mmHg, der bei penetrierendem Bauchtrauma propagierten “tolerierten Hypovolämie” [3] entgegen. Gleiches gilt für die Kombination aus Schädel-Hirn- und Thoraxtrauma: Exemplarisch seien die Maßnahmen Beatmung, permissive Hyperkapnie und Hypothermie genannt.
Für das Ergebnis richtungweisend ist die frühe posttraumatische Phase, “the golden hour of shock”. Voraussetzung für ein rationales Versorgungskonzept ist die kritische Standortbestimmung klinischer Verfahren auf der Basis physiologisch-pathophysiologischer Erkenntnisse im Sinne der Evidence based medicine.
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, . Empfehlungen zur Erstversorgung des Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma bei Mehrfachverletzung. Notfall & Rettungsmedizin 3, 32–37 (2000). https://doi.org/10.1007/s100490050195
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DOI: https://doi.org/10.1007/s100490050195