Auch wenn heute die Geburt in der Notfallmedizin, also während eines Rettungseinsatzes, eine Rarität darstellt, sollte allen in der Rettungsmedizin Tätigen der Ablauf einer normalen Geburt bekannt sein. Dazu gehören Kenntnisse sowohl der anatomischen Gegebenheiten des Geburtskanals als auch des regelrechten Geburtsmechanismus aus Schädellage, der mit 96% häufigsten Lage. Nur dadurch ist es möglich, am Einsatzort ohne jede Panik vor dem seltenen „Ereignis Geburt” zu entscheiden, ob es sich lediglich um den Beginn regelmäßiger Wehentätigkeit handelt und somit noch ein Transport in die ausgewählte Geburtsklinik möglich ist oder die Geburt bereits an einem solchen Punkt angelangt ist, an dem innerhalb kürzester Zeit mit der Geburt des Kindes zu rechnen sein wird. In letzterem Fall müssen vor Ort die nun notwendigen Vorkehrungen zur Geburt getroffen werden, immer unter dem Wissen, daß letztendlich eine Geburt ein normaler Vorgang ist, der in der Regel lediglich einer Unterstützung bedarf. Trotz dieser Normalität der Geburt müssen auftretende Komplikationen rechtzeitig erkannt und entsprechend rasch behandelt werden. Dazu gehört neben der Hilfe für die Gebärende vor allem auch die adäquate Versorgung des Neugeborenen. Die Geburt in der Notfallmedizin ist erst dann erfolgreich abgeschlossen, wenn Mutter und Kind sicher in der nächstgelegenen Geburtsklinik postpartal versorgt werden.
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Meier, W. Geburt in der Notfallmedizin. Notfall 2, 241–250 (1999). https://doi.org/10.1007/s100490050139
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DOI: https://doi.org/10.1007/s100490050139