Skip to main content
Log in

Evaluation der Prozeß- und Ergebnisqualität der Atemkontrolle

Studie bei medizinischen Laien, Rettungsdienstpersonal, Medizinstudenten und Ärzten

Checking the breathing: diagnostic quality of lay people and various medical personnel

  • Originalien: Atemkontrolle
  • Published:
Notfall & Rettungsmedizin Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Hintergrund: Beim Auffinden eines leblosen Notfallpatienten wird nach internationalen Richtlinien der American Heart Association (AHA) und des European Resuscitation Council (ERC) die rasche Überprüfung der Vitalfunktionen als erste Maßnahme zur schnellen Diagnosestellung empfohlen. Diese setzt sich zusammen aus Überprüfung des Bewußtseins, der Atemwege und Atemfunktion sowie der Kreislauffunktion. In den Richtlinien der AHA werden bei bewußtlosen nicht atmenden Patienten außerdem 2 Atemspenden vor Prüfung der Kreislauffunktion mittels Karotispulskontrolle empfohlen. In den letzten Jahren durchgeführte Studien zur Prozeß- und Ergebnisqualität der Karotispulskontrolle zeigten, daß diese oft nur unzureichend und meist nicht in der empfohlenen Zeit bewältigt werden kann. Zur Prozeß- und Ergebnisqualität der Atemkontrolle gab es bisher keine wissenschaftlichen Untersuchungen, Richtlinien entstanden durch empirische Erfahrungswerte.

Ziel der Studie: Ziel der vorliegenden Studie war deshalb die Evaluation der Prozeß- und Ergebnisqualität der Atemkontrolle bei medizinischen Laien, Rettungsdienstpersonal, Medizinstudenten und Ärzten.

Jeder Teilnehmer wurde aufgefordert, in 2 separaten Testdurchläufen unabhängig voneinander die Atemkontrolle an einer leblosen Person und an einer speziell zur Simulation der Atemtätigkeit modifizierten Mega-Code-Puppe durchzuführen und in möglichst kurzer Zeit die Diagnose „Spontanatmung” bzw. „Atemstillstand” zu stellen.

Material und Methode: Unter standardisierten Versuchsbedingungen wurden die Testreihenfolge und der Atemstatus randomisiert, die Richtigkeit der Diagnose, die Vorgehensweise bei der Diagnosestellung und die dafür benötigte Zeit dokumentiert.

Ergebnisse: 261 Teilnehmer wurden in 522 Durchläufen getestet. Nur 81,0% der abgegebenen Diagnosen waren korrekt. Zur Diagnosestellung wurden im Median 12 s benötigt mit nur geringgradigen Unterschieden zwischen den einzelnen Gruppen. Das Rettungsdienstpersonal erzielte mit 89,7% die besten Ergebnisse, gefolgt von den Ärzten mit 84,5% und den Medizinstudenten mit 78,4%. Medizinische Laien stellten in nur 71,5% der Fälle die richtige Diagnose. Nur etwa die Hälfte der Teilnehmer verwendete die offiziell empfohlene Technik zur Atemkontrolle.

Schlußfolgerung:

1.*Die Qualität der Atemkontrolle ist bei allen untersuchten Gruppen als unzureichend anzusehen. Selbst Rettungsdienstpersonal stellte bei jedem 10. Patienten die falsche Diagnose. Ähnlich wie für die Pulskontrolle bereits gezeigt werden konnte, wird auch für die Atemkontrolle deutlich mehr Zeit benötigt als in den internationalen Richtlinien empfohlen.

2.*Das Training in kardiopulmonaler Reanimation sollte sich verstärkt auch auf die verbesserte Ausbildung der Atemkontrolle konzentrieren, um validere Aussagen über die Atemfunktion eines Notfallpatienten machen zu können.

3.*Der Stellenwert der Atemkontrolle sollte insbesondere bei medizinischen Laien zugunsten der Diagnosestellung durch automatische externe Defibrillatoren (AED) bei Herz-Kreislauf-Stillstand neu überdacht werden.

Summary

Introduction: Recent studies evaluating lay people and health care professionals about their process-quality checking the carotid pulse demonstrated poor diagnostic accuracy and more time needed than suggested in international guidelines for CPR. So far there was no scientifically prooved data about the quality of checking the breathing. Study objective was the evaluation of the effectiveness of checking the breathing in an emergency situation with four different groups: lay people (L), EMT /Paramedics (E), medical students (M), physicians (P).

Methods: Each participant was asked to do this diagnostic procedure twice: at a breathing or not breathing unresponsive test person and at a modified CPR-manikin (with possibility of simulated respiratory function). Order of testing and respiratory status were randomized. Diagnostic skills, accuracy and time required to diagnosis were recorded.

Results: 261 persons were tested in 522 trials with a median time to diagnosis of 12 sec. Overall a correct diagnosis was given in 81,0% (E 89,7%; P 84,5%; M 78,4%; L 71,5%). Only 55,6% of all participants showed correct diagnostic skills (E 91,3%; M 61,9%; P 51,5%; L 18,5%).

Conclusions:

1.*Checking the breathing is inaccurate (not only of L and M, but also of P and E) and more time-consuming than recommended in international guidelines.

2.*CPR-training must focus more on the determination of breathlessness.

3.*International Guidelines for Cardiopulmonary Resuscitation should be revised

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Cite this article

Reith, M., Widmann, J., Ruppert, M. et al. Evaluation der Prozeß- und Ergebnisqualität der Atemkontrolle . Notfall & Rettungsmedizin 2, 18–28 (1999). https://doi.org/10.1007/s100490050092

Download citation

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/s100490050092

Navigation