Erste Hilfe ist oft ein kritischer Bestandteil bei der Behandlung von Verletzungen und plötzlichen Krankheiten. Trotz der aktuellen Besorgnis über die Coronaviruskrankheit 2019 (COVID-19) und des Schwerpunkts auf der Verhinderung ihrer Ausbreitung und Behandlung treten immer auch noch Verletzungen und Krankheiten auf, die nicht mit dem Coronavirus zusammenhängen. Sofortige Erste Hilfe kann eine zusätzliche Belastung des Gesundheitssystems verhindern, indem einfache Verletzungen oder Krankheiten vor Ort behandelt werden, anstatt einen Krankenwagen zu rufen oder den Verletzten ins Krankenhaus zu bringen. Sie kann auch die unnötige Exposition des Opfers gegenüber dem Virus verhindern.

Schwere Verletzungen und Krankheiten erfordern jedoch weiterhin medizinische Versorgung, und die Beurteilung und Behandlung solcher Patienten sollen nicht aus Angst vor COVID-19 verzögert werden.

Es gibt nur wenige Änderungen an den derzeit empfohlenen Erste-Hilfe-Protokollen, von denen sich die meisten auf die Verhinderung oder Minimierung des Risikos der Virusübertragung beziehen.

Während der COVID-19-Pandemie:

  • Nehmen Sie an, dass jedes Opfer COVID-19 hat, und handeln Sie danach. Der Patient kann asymptomatisch und dennoch Virusträger sein.

  • Wenn es sich bei dem Patienten um ein Haushaltsmitglied des Hilfeleistenden handelt und er mit COVID-19 infiziert ist, war der Hilfeleistende wahrscheinlich bereits exponiert und ist wohl bereit, direkt Erste Hilfe zu leisten.

  • Wenn das Opfer kein Haushaltsmitglied ist:

    • Befolgen Sie nach Möglichkeit die nationalen Empfehlungen zur sozialen Distanz und zum Einsatz persönlicher Schutzausrüstung (PSA).

    • Die Verwendung einer PSA (Handschuhe, Maske, Augenschutz usw.) gilt möglicherweise nicht für alle Erste-Hilfe-Maßnahmen. Es soll jedoch stets darauf geachtet werden, das Opfer und den Erste-Hilfe-Leistenden zu schützen.

    • Personen mit Garantenstellung sollen die geeignete PSA anlegen und unverzüglich Erste Hilfe leisten.

    • Wenn der Betroffene reagiert und in der Lage ist, Anweisungen zur Selbstrettung zu folgen, geben Sie Erste-Hilfe-Ratschläge aus sicherer Entfernung (2 m). Wenn dem Betroffenen eine Gesichtsbedeckung/Maske zur Verfügung steht, ermutigen Sie ihn, diese während der Versorgung zu tragen. Wenn Familienmitglieder dazu bereit sind, können sie angeleitet werden, direkte Erste Hilfe zu leisten. Es kann auch erforderlich sein, Verbände, Bandagen usw. außerhalb des unmittelbaren Kontaktbereichs bereitzustellen.

    • Wenn das Opfer nicht reagiert oder nicht in der Lage ist, sich selbst zu versorgen, kann es erforderlich sein, eine direkte Versorgung zu leisten. Das Unfallopfer und der Erste-Hilfe-Leistende müssen sich jedoch des Risikos einer Virusübertragung bewusst sein.

  • Reihenfolge der Maßnahmen zur Betreuung eines Opfers außerhalb des Haushalts durch umstehende Personen:

    • Fordern Sie umgehend medizinische Hilfe an.

    • Tragen Sie nach Möglichkeit Handschuhe, wenn Sie das Opfer berühren oder bewegen.

    • Tragen Sie eine Gesichtsbedeckung/Mund-Nase-Schutz, falls verfügbar, und platzieren Sie eine Gesichtsbedeckung/Mund-Nase-Schutz über dem Gesicht des Opfers.

    • Nehmen Sie nur in die Hand/berühren Sie nur das, was unbedingt erforderlich ist, und denken Sie daran, dass alle Oberflächen auf dem und um das Opfer durch das Virus kontaminiert sein können.

    • Leisten Sie nur notwendige direkte Erste Hilfe, um Ihre Expositionszeit zu begrenzen. Dies kann die Kontrolle signifikanter Blutungen, das Anlegen eines Verbands, die Verwendung eines Adrenalinautoinjektors, die Beurteilung der Reaktionsfähigkeit durch Schütteln und lautes Ansprechen der Person sowie das Umlagern einschließen.

  • Nach Ende der Maßnahmen ist es wichtig:

    • die PSA zu entfernen und zu entsorgen,

    • Ihre Hände mindestens 20 s lang gründlich mit Wasser und Seife zu waschen,

    • Ihre Kleidung so bald wie möglich zu waschen,

    • bereit zu sein, sich selbst zu isolieren und die nationalen Richtlinien zu befolgen, wenn Sie nach direkter Erster Hilfe COVID-19-Symptome entwickeln.

  • Empfehlungen zur kardiopulmonalen Wiederbelebung für Erwachsene und Kinder wurden in den jeweiligen Abschnitten gegeben.