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Tauchunfälle

Aspekte der prä- und innerklinischen Notfallversorgung

Diving accidents

Aspects of preclinical and clinical emergency treatment

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Notfall + Rettungsmedizin Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Der Tauchunfall umfasst alle tauchassoziierten Erkrankungen und stellt ein lebensbedrohliches Krankheitsbild dar. Alle innerhalb von 24 h nach dem Tauchgang neu auftretenden Symptome sind als tauchassoziiert anzusehen. Dem Dekompressionsunfall liegt pathophysiologisch die Entstehung freier Gasblasen in Blut und Körpergeweben durch schnellen Abfall des Umgebungsdrucks beim Wiederauftauchen zugrunde. Folge können eine Dekompressionskrankheit oder eine arterielle Gasembolie sein. Die wichtigsten Sofortmaßnahmen am Unfallort stellen die umgehende Gabe von hochkonzentriertem Sauerstoff, die adäquate Rehydrierung und die Hypothermiebehandlung dar. Des Weiteren sollte nach Erstversorgung die schnellstmögliche Zuweisung in eine geeignete Zielklinik erfolgen. Die kausale Therapie des Dekompressionsunfalls besteht in der Versorgung mit hyperbarem Sauerstoff in einer Therapiedruckkammer.

Abstract

Diving accidents include all diseases associated with diving and are potentially life-threatening events. Any manifestation of new symptoms within 24 h after scuba diving is considered to be associated with diving. Pathophysiologically, decompression accidents involve a rapid decline in ambient pressure when surfacing from scuba diving, resulting in the formation of gas bubbles in the blood and tissues. This can result in decompression sickness (DCS) or arterial gas embolism (AGE). The most important immediate measures at the site of the accident are administration of highly concentrated oxygen, adequate rehydration and treatment for hypothermia. Furthermore, following primary treatment the patient should be referred to a suitable target hospital as soon as possible. The causal treatment of decompression accidents involves treatment with hyperbaric oxygen in a pressurized treatment chamber.

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Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4

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Correspondence to J. Claus.

Ethics declarations

Interessenkonflikt

J. Claus, K. Kluba und A. Gries geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.

Additional information

Redaktion

J. Breckwoldt, Zürich

M. Christ, Luzern

G. Matthes, Berlin

G. Rücker, Rostock

R. Somasundaram, Berlin

U. Zeymer, Ludwigshafen

CME-Fragebogen

CME-Fragebogen

Sie werden als Notarzt zu einem verunfallten Taucher gerufen. Bei ihrem Eintreffen ist der Patient ansprechbar (GCS 15) und klagt über starken Schwindel sowie Gelenk- und Muskelschmerzen. Was ist die adäquate Erstversorgung des Patienten?

Zufuhr von mindestens 3 l Volumen in den ersten 60 min

Die sofortige endotracheale Intubation am Unfallort ist der Goldstandard

Die Gabe von Sauerstoff in höchstmöglicher Konzentration

Die kontinuierliche Kopftieflagerung

Die sofortige Gabe von hochdosierten Kortikoiden

Nach welcher zeitlichen Spanne sollten sich milde Symptome einer Dekompressionkrankheit (DCS) unter Atmung mit 100 %igem Sauerstoff zurückgebildet haben?

Nach 5 min

Innerhalb von 30 min

Innerhalb von 4 h

Innerhalb von 24 h

Innerhalb von 5 Tagen

Was ist der Goldstandard in der Therapie von schweren Dekompressionsunfällen (DCI)?

Invasive Beatmung mit möglichst niedrigem „positive endexpiratory pressure“ (PEEP)

Aufrechterhaltung einer therapeutischen Hypothermie bei 34°C für 72 h

Frühzeitige chirurgische Versorgung von Hautveränderungen

Therapie mit hyperbarer Oxygenierung

Anlage beidseitiger Pleuradrainagen

Welche der folgenden Maßnahmen der Beatmung eines Tauchverunfallten mit ausreichender Vigilanz ist während des Transports am besten geeignet?

Atemwegssicherung mit Guedel-Tubus

Beatmung über endotracheale Intubation

Insufflation mit 8 l Sauerstoff/min

Spontanatmung ohne Sauerstoff

Nichtinvasive Beatmung (NIV)

Welche Ursache spielt die Hauptrolle bei der direkten arteriellen Gasembolie?

Ein Barotrauma der Lungen

Krampanfälle bei zu großer Tauchtiefe

Ein Laryngospasmus

Volumenmangel durch Taucherdiurese

Hypothermie nach langem Tauchgang

Welche der folgenden Aussagen zur Entstehung der Dekompressionskrankheit ist richtig?

Sie entsteht nur beim Apnoetauchen.

Sie tritt nicht nach Tauchgängen in großen Tiefen auf.

Sie wird durch rasches Auftauchen begünstigt.

Sie kann durch Zumischung von Helium ins Atemgas sicher verhindert werden.

Sie ist synonym mit dem „Tiefenrausch“.

Wie lange sollten symptomfreie Tauchpartner eines symptomatisch Verunfallten klinisch überwacht werden?

4 h

8 h

24 h

36 h

48 h

Wann ist eine hyperbare Oxygenierung (HBO) in der Regel nicht weiter indiziert?

Wenn eine Anzahl von 4 aufeinanderfolgenden Zyklen überschritten ist.

Wenn der Patient bereits nach 5 min eine Beschwerdelinderung angibt.

Wenn die fortgesetzte Therapie über 3 bis 5 Tage nach initialer Besserung nicht zur weiteren Linderung der Symptome führt.

Wenn Schwankungen der Körpertemperatur > 1° C den Therapieerfolg gefährden.

Wenn eine kontinuierliche Blutdrucküberwachung nicht gewährleistet werden kann.

Sie versorgen einen bewusstseinsklaren Patienten nach einem Tauchunfall mit Querschnittssymptomen. Welche weitere klinische Versorgung ist am besten geeignet?

Operative Dekompression des Myelons

Sofortiger Transport in das nächste Krankenhaus

Sofortiger Transport auf die nächstgelegene Intensivstation

Sofortiger Transport in ein HBO-Zentrum, ggf. nach Rücksprache mit der telefonischen tauchmedizinischen Beratung

Sofortiger Transport in die nächste neurologische Fachklinik

Zu milden Symptomen der Dekompressionskrankheit zählt welches der folgenden Symptome?

Schwindel

Übelkeit

Hörstörungen

Hautjucken

Muskelschmerzen

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Claus, J., Kluba, K. & Gries, A. Tauchunfälle. Notfall Rettungsmed 21, 615–626 (2018). https://doi.org/10.1007/s10049-018-0530-8

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