Zusammenfassung
Der Rettungsdienst wird häufig aufgrund einer akuten Schmerzsymptomatik alarmiert (ca. 15 % aller Einsätze, ca. 25 % aller Notarzteinsätze). Eine wesentliche Erwartung an den Rettungsdienst ist, dass er möglichst schnell akute Schmerzen lindert. Diese Ausgangslage ist Hintergrund einer seit mehreren Jahren andauernden Diskussion über die Fragen, ob nichtärztliches Rettungsfachpersonal in Abwesenheit eines Notarztes analgetisch wirkende Medikamente einsetzen soll und wenn ja, welche. Zunehmend entwickeln sich lokale Lösungen, was zu Abstimmungsschwierigkeiten unter den Rettungsdienstsystemen und zu Verunsicherung beim Einsatzpersonal führt. Die folgenden Überlegungen versuchen die Grundlagen der Diskussion zu systematisieren, um einen Ausgangspunkt für Organisationsentscheidungen zu schaffen.
Abstract
Emergency medical services (EMS) are often alerted due to symptoms of acute pain (ca. 15% of all EMS missions and ca. 25% of missions with an emergency physician). Patients mainly expect immediate treatment for pain relief. In Germany, there are many discussions about how far non-medical EMS personnel are allowed to administer analgesic drugs without a physician at the scene and which kind of analgesic drugs can be used (with or without opioids). An increase in local solutions can be observed, which mainly cause difficulties in agreement between different EMS systems and emergency personnel. In this article we present some suggestions to form a basis for a well-structured and organized system for EMS systems in Germany in order to achieve a starting point for organizational decisions.
Notes
Siehe dazu näher: Lechleuthner A, Neupert M (2015) Tätigkeit als Notfallsanitäter im öffentlichen Rettungsdienst. Anwendung von Maßnahmen zur Lebensrettung und zur Abwehr schwerer gesundheitlicher Schäden. Notfall Rettungsmed: 413–420 und Neupert (2009) Medikamentengabe durch Rettungsassistenten? MedR: 649–654.
Siehe dazu auch: Wissenschaftliche Dienste des Bundestages: Die Ausbildungszielbestimmung des § 4 Abs. 2 Nr. 2 Buchstabe c des Notfallsanitätergesetzes. Bundesrechtliche Vorgaben und Umsetzung durch die Bundesländer. WD 9 – 3000 – 042/16.http://www.bundestag.de/blob/476080/0c5c298bbbe9e7b9c0ea67f161c0a190/wd-9-042-16-pdf-data.pdf.
Die juristische Begründung für dieses Ergebnis liegt in einer Befreiung vom Heilkundevorbehalt unter Notstandsgesichtspunkten, aber auch diejenigen Stimmen, die das qualifizierte Rettungsfachpersonal von vorneherein durch das Heilpraktikergesetz nicht gebunden sehen (jüngst Walus, Die notfallmedizinische Heilkundequalifikation von Notfallsanitätern aus juristischer Sicht, Rettungsdienst 2016, 73–79) wollen in der Praxis typischerweise nur unter Voraussetzungen heilkundliche Maßnahmen durch nichtärztliche Einsatzkräfte zulassen, die der Sache nach eine Notstandslage beschreiben.
Siehe dazu: Notkompetenz II: http://www.bundesaerztekammer.de/richtlinien/empfehlungenstellungnahmen/notfall-notkompetenz-ii/ (zuletzt zugegriffen am 9.8.2016).
Basler HD (2011) Akutschmerztherapie in Pädiatrie und Geriatrie – Schmerzmessung: Welche Schmerzskala bei welchen Patienten? Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerz ther 46(5): 334–342.
Lechleuthner A (2016) Können wir alles schulen, was in der rettungsdienstlichen Einsatzpraxis gebraucht wird? DIVI 7: 34–37.
Hock J (2006) Drogenpolitik in Deutschland und der Schweiz – Ein Vergleich. Grin Verlag München.
Eckert FE (1998) Drogenpolitik. Grin Verlag München.
Kotz (2013) Münchener Kommentar zum StGB, 2. Aufl., § 13 BtMG Rn. 8; Weber (2013) ders., BtMG, 4. Aufl., § 13 BtMG Rn. 9; Patzak (2016) In: Körner, Patzak,Volkmer, Betäubungsmittelgesetz, 8. Aufl., § 13 BtMG Rn. 3.
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A. Lechleuthner und M. Neupert geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
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Lechleuthner, A., Neupert, M. Analgesie durch nichtärztliches Rettungsfachpersonal. Notfall Rettungsmed 20, 433–438 (2017). https://doi.org/10.1007/s10049-016-0253-7
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