Zusammenfassung
Hintergrund
Verschiedene Publikationen beleuchteten bereits die Themen Patientensicherheit, Kommunikation und Fehlermanagement in Hinblick auf den einzelnen Rettungsassistenten. Doch welche Ansichten in Bezug auf diese Bereiche herrschen im mittleren Management der Leistungserbringer im hessischen Rettungsdienst vor?
Methoden
19 von 55 angeschriebenen Leistungserbringern in Hessen nahmen an einer anonymen Umfrage teil.
Ergebnisse
Die Teilnehmer beschäftigten zusammen 1285 Mitarbeiter. 66,7 % der Unternehmen schätzen die Bedeutung der Patientensicherheit für sie selbst als sehr hoch ein. Fast jedes Unternehmensleitbild umfasst die Patientensicherheit. Ein Unternehmen verwendet ein Critical Incident Reporting System. 88,9 % besaßen Standard Operation Procedures. 83,3 % denken, dass Patzer, Fehler oder unsichere Handlungen ihrer Mitarbeiter keine Folge organisatorischer Probleme sein können. 70,6 % gehen davon aus, dass ihre Mitarbeiter ein gemeinsames mentales Modell der Patientenversorgung haben. 94,4 % glauben, dass sich die Rettungsassistenten bei der Stellung der Verdachtsdiagnose absprechen. Ein Unterricht, der mehr Patientensicherheit bewirken soll, darf für 73,6 % solange dauern, wie es die Didaktik verlangt. Ein Unterricht für ein besseres Kommunikationsverhalten darf hingegen nur für 47,4 % der Befragten solange dauern, wie es die Didaktik verlangt.
Schlussfolgerungen
Das mittlere Management im Rettungsdienst verfügt über unterschiedlich tiefe Kenntnisse in Bezug auf Fehler und besitzt einen weiteren Informationsbedarf über die Themen Patientensicherheit, Fehlermanagement und Kommunikation. Die bestehenden Ansätze sollten gemeinsam mit den Leistungserbringern, den Trägern des Rettungsdienstes und dem Land Hessen aufgegriffen und intensiviert werden.
Abstract
Background
There are already a number of publications on the topics of patient safety, communication, and error management that focus on the individual paramedic. But what are the views of the middle management of emergency medical services providers in Hesse?
Methods
In all, 19 of the 55 service providers in Hesse that were approached took part in an anonymous survey.
Results
The participating providers have a total number of 1285 employees. Of the companies surveyed, 66.7 % state that for them the importance of patient safety is very high. Almost every company mission statement covers patient safety. One company uses a critical incident reporting system. In addition, 88.9 % of the companies employ standard operating procedures, while 83.3 % of them believe that their employees’ slips, errors, and unsafe acts cannot be the result of organizational problems. Likewise, 70.6 % act on the assumption that their employees have a common mental model of patient care, and 94.4 % believe that the paramedics discuss and agree on a suspected diagnosis. Training lessons in patient safety, for 73.6 % of the companies, should take as long as necessary. Training lessons in communication, on the other hand, should take as long as necessary only for 47.4 % of the companies surveyed.
Conclusions
Middle management in emergency medical services vary in how much they know about errors and need more information about the topics of patient safety, error management, and communication. The existing approaches should be intensified jointly with the service providers, the bodies responsible for emergency services, and the state of Hesse.
Literatur
Wille E, Scriba PC, Fischer GC et al (2003) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Gutachten 2003 des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen. Finanzierung, Nutzerorientierung und Qualität. Band II, Qualität und Versorgungsstrukturen, Drucksache 15/530
Gaba D (2000) Structural and organisational issues in patient safety: a comparison of health care to other high-hazard industries. Calif Manag Rev 43:83–102
Reason J (1990) Human error: Cambridge University Press, Cambridge
Hessisches Rettungsdienstgesetz (HRDG) vom 16. Dezember 2010, geändert durch Artikel 69 des Gesetzes vom 13. Dezember 2012
Wöhe G (1996) Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 19. Aufl. Verlag Franz Vahlen GmbH, München
Pierre S, Hofinger G, Buerschaper C (2005) Notfallmanagement. Human Factors in der Akutmedizin. Springer Medizin, Heidelberg
Rettungsdienstplan des Landes Hessen 2011
Verordnung zur Durchführung des Hessischen Rettungsdienstgesetzes vom 3. Januar 2011
Ziv A, Wolpe PR, Small SD et al (2003) Simulation-based medical education: an ethical imperativ. Academic Medicine 78:783–788
Zimmer M, Wassmer R, Latasch L et al (2010) Initiation of risk management: incidence of failures in simulated emergency medical service scenarios. Resuscitation 81:882–886
Zimmer M, Wassmer R, Oberndörfer D et al (2014) Patientensicherheit aus Sicht der Rettungsassistenten: Erfahrungen, Erwartungen und Selbstverständnis. Notfall Rettungsmed 17:17–20
Danksagung
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern für das entgegengebrachte Vertrauen sowie beim Hessischen Sozialministerium, dem Gesundheitsamt Frankfurt am Main und der Branddirektion Frankfurt am Main für die entgegengebrachte Unterstützung.
Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt. M. Zimmer, R. Waßmer, D. Oberndörfer, V. Wilken, L. Latasch, W. Schier und C. Byhahn geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Zimmer, M., Waßmer, R., Oberndörfer, D. et al. Patientensicherheit im hessischen Rettungsdienst. Notfall Rettungsmed 18, 201–206 (2015). https://doi.org/10.1007/s10049-015-1986-4
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s10049-015-1986-4