Zusammenfassung
Hintergrund
Die Ausbildung in der Medizin erfordert nicht nur die Vermittlung theoretischer Kenntnisse, sondern auch praktischer Fertigkeiten. Im Fach Anästhesiologie stellt der Erwerb in der medizinischen Praxis anwendbarer Basiskompetenzen besonders hohe Anforderungen an die Gestaltung des Lernumfelds.
Methode
Zur Ausbildung von Studierenden der Medizin wurde ein Kurskonzept für den Pflichtkurs Anästhesiologie entwickelt, implementiert und kontinuierlich evaluiert. Hierzu wurde ein Kurs gestaltet, der aus den Komponenten theoretische Präsentation, interaktivem webbasiertem Lernkurs, Simulatortraining im Simulationsoperationssaal sowie „Unterricht am Krankenbett“ im realen Operationssaal besteht. Die Veranstaltung wurde seit 2008 evaluiert (Skala 1–6).
Ergebnisse
Das Kurskonzept ist seit 2005 erfolgreich etabliert und wurde seit Wintersemester 2008 vergleichend evaluiert. Die seither veranstalteten 10 Kurse mit 1500 Studierenden wurden im Vergleich mit jeweils bis zu 105 weiteren klinischen Ausbildungsveranstaltungen stets auf Platz 1–3 bewertet – bei einer Durchschnittsnote im Mittel von 1,45 (p< 0,0001 im Vergleich zum Mittelwert aller Kurse von 2,52).
Schlussfolgerungen
Ein abgestuftes Ausbildungskonzept für das Fach Anästhesiologie in der studentischen Lehre ermöglicht ein effektives Lernen auch komplexer Arbeitsaufgaben bereits in der studentischen Ausbildung. Der hierzu unabdingbare Einsatz von Simulation stellt einen hohen, jedoch lohnenswerten Aufwand dar.
Abstract
Introduction
Medical teaching involves not only imparting theoretical knowledge but also practical skills. The acquisition of essential practical skills and abilities in anesthesiology demands high teaching standards.
Methods
A special study program was developed for teaching medical students in the field of anesthesiology. The concept of this study program was implemented and regularly re-evaluated. It encompassed lectures on anesthesiology, interactive web-based teaching (inverted classroom), medical simulation in a simulated operating theatre as well as practical bedside teaching during real anaesthesia. Since 2008 the concept of this study program has been extensively re-evaluated on a scale of 1-6 (1 = excellent through 6 = insufficient).
Results
The study program has been successfully established since 2005. Since the beginning of the winter semester in 2008 the concept has been repeatedly reappraised. Up until now 10 courses with 1500 students in total were compared with 105 other clinical teaching courses. The anesthesiology course was always ranked between 1 and 3 with an average score of 1.45. In comparison the overall average grade of all the other clinical teaching courses evaluated was 2.52 (p< .0001).
Conclusion
A carefully structured teaching concept of anesthesiology supports a more efficient acquisition of knowledge even as early as at the student level. However, the use of simulation is essential for its success despite the great efforts and expense required.
Notes
http://www.e-teaching.org/referenzbeispiele/kmed.
Literatur
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Danksagung
Wir danken den Studiendekanen Prof. Dr. Werner und Prof. Dr. Klose für ihre langjährige Unterstützung. Besonderer Dank gilt der großzügigen Stiftung von Prof. Dr. h.c. Reinfried Pohl, ohne die das Simulationstraining nicht in realitätsnaher Umgebung und Räumlichkeiten des Lehr- und Lernzentrums stattfinden könnte. Last not least danken wir den hessischen Steuerzahlern für die Lehrsondermittel, der DGAI für die Überlassung des allerersten Simulators und den vielen Dozenten/innen unserer Klinik für ihre Motivation und ihren Einsatz, ohne den der Erfolg dieser Lehrveranstaltung niemals möglich geworden wäre.
Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt. H. Wulf: B. Braun, Covidien, Teleflex, Vygon, Syntetica, CareFusion, Sonosite, Pajunk DFG, Pohl-Stiftung, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. B. Plöger: Covidien. Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren. S. Bepler, A. Gockel, M. Schmitt, und C. Kill haben keinen Interessenkonflikt. Alle Patienten, die über Bildmaterial oder anderweitige Angaben innerhalb des Manuskripts zu identifizieren sind, haben hierzu ihre schriftliche Einwilligung gegeben. Im Falle von nicht mündigen Patienten liegt die Einwilligung eines Erziehungsberechtigen oder des gesetzlich bestellten Betreuers vor.
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Das Praktikum Anästhesie wurde 2006 mit dem Innovationspreis des Fachbereichs Medizin der Philipps-Universität Marburg ausgezeichnet. Im Jahr 2013 erhielt das Autorenteam den mit 45.000 € dotierten Preis für Exzellenz in der Hochschullehre, der von der hessischen Landesregierung in Zusammenarbeit mit der Hertie-Stiftung verliehen wird.
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Wulf, H., Plöger, B., Bepler, S. et al. Simulatortraining als Baustein eines „Inverted-Classroom“-Konzepts. Notfall Rettungsmed 17, 393–398 (2014). https://doi.org/10.1007/s10049-013-1800-0
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Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s10049-013-1800-0
Schlüsselwörter
- Studentische Lehre
- Anästhesiologie
- Simulatortraining
- Theoretische Präsentation
- Interaktiver webbasierter Lernkurs