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Organisationspflichten und Übernahmeverschulden aus Sicht des Notarztes

Organizational obligations and contributory negligence from the perspective of emergency physicians

  • Medizinrecht
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Notfall + Rettungsmedizin Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Im Rahmen des Rettungsdiensteinsatzes treffen den Notarzt besondere Organisationspflichten, die in normalen Behandlungsfällen nicht bestehen. Die rechtliche Bedeutung dieser Organisationspflichten ist hoch, da sie größtenteils gerade dazu dienen, im Vorfeld alles zu tun, um eine bestmögliche medizinische Versorgung in einer grundsätzlich schwierigen Behandlungssituation vor Ort (medizinischer Notfall) zu ermöglichen und eine optimale Einsatzorganisation in medizinischer Hinsicht zu gewährleisten. Im Gegensatz zur eigentlichen unmittelbaren medizinischen Behandlung des Notfallpatienten sind Haftungsprivilegierungen im Rahmen der Organisationspflichten und eines Übernahmeverschuldens regelmäßig nicht denkbar.

Abstract

Within the framework of rescue missions emergency physicians are confronted with organizational obligations which do not exist under normal treatment circumstances. The legal significance of these organizational obligations is high because in most instances they serve to ensure that everything possible is done in advance in a fundamentally difficult treatment situation in order to enable the best possible medical care and to guarantee an optimal organization of medical facilities. In contrast to the actual immediate medical treatment of emergency patients, liability privileges within the organizational obligations and contributory negligence are routinely unimaginable.

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Notes

  1. Die Darstellung geht grundsätzlich von der Rechtslage in Bayern aus. Sofern Aussagen auch für andere Bundesländer gelten, wird an den entsprechenden Stellen darauf bzw. auf die jeweiligen Rettungsdienstgesetze hingewiesen.

  2. Näheres bei: Killinger, die Besonderheiten der Arzthaftung im medizinischen Notfall, Rn 102 ff.

  3. Geiß/Greiner, Arzthaftpflichtrecht, Teil B, Rn. 27.

  4. Geiß/Greiner, Arzthaftpflichtrecht, Teil B, Rn. 238.

  5. BGH, NJW 2005, S. 429 ff.

  6. BGH, NJW 2003, S. 1184 ff.

  7. Die Rechtslage in Baden-Württemberg ist beispielsweise nach wie vor in der Diskussion. Gegen eine Amtshaftung insoweit: BGH, MedR 2008, S. 211 (212); Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart, NJW 2004, S. 2987 f.; Lippert, VersR 2004, S. 839 (842). Für eine Amtshaftung auch in Baden-Württemberg: Fehn, MedR 2008, S. 203 ff.; Ehmann, NJW 2004, S. 2944 f.; Fehn/Lechleuthner, MedR 2000, S. 114 (117 f.); Killinger, die Besonderheiten der Arzthaftung im medizinischen Notfall, Rn 292 ff.

  8. Ausführlich: Killinger, die Besonderheiten der Arzthaftung im medizinischen Notfall, Rn 280 ff.

  9. Ausführlich: Killinger, die Besonderheiten der Arzthaftung im medizinischen Notfall, Rn 329 ff.

  10. Siehe bspw. für Bayern: Art. 2 Abs. 2 Satz 1 und 4 BayRDG.

  11. Lissel in: Ratzel/Luxenburger, Handbuch Medizinrecht, § 23, Rn. 48.

  12. Teilweise ist das Weisungsrecht auch ausdrücklich in den Rettungsdienstgesetzen der Länder geregelt. Siehe bspw. in Bayern: Art. 14 Abs. 6 BayRDG; in Bremen: § 30 Abs. 7 S. 2 BremHilfeG; in Nordrhein-Westfalen: § 4 Abs. 3 S. 3 RettG NRW; im Saarland: § 4 Abs. 2 S. 3 SRettG; in Sachsen-Anhalt: § 8 Abs. 1 S. 2 RDG LSA. Das Weisungsrecht besteht nach den vorstehenden Landesgesetzen wörtlich nur gegenüber den im Rettungsdienst tätigen Personen bzw. dem medizinischen Hilfspersonal bzw. nur dem Personal. Das Weisungsrecht dürfte sich daher nicht auch auf zum Unfallort hinzukommende Kräfte der Polizei erstrecken.

  13. BGH, MedR 2008, S. 211 (212).

  14. Peters, N+R 2007, S. 237 (238).

  15. Ufer, Unfallchirurgie 1992, S. 97.

  16. Ellinger/Osswald/Genzwürker, Kursbuch Notfallmedizin, Ziff. 1.3.3 (S. 25); Ufer, Unfallchirurgie 1992, S. 98.

  17. Eichler/Lehmann in: Madler/Jauch/Werdan/Siegrist/Pajonk, NAW-Buch, Ziff. 21.3.1 (201).

  18. AG Regensburg, Urt. v. 08.06.1995, 21 Cs 107 Js 25252/94.

  19. Beck/Gebhard/Kinzl, N+R 2002, S. 57 (60).

  20. Lissel in: Ratzel/Luxenburger, HdB Medizinrecht, § 23, Rn. 13. Eine Ausnahme besteht in Bayern, dort ist für die Hilfsfrist die reine Fahrtzeit ausschlaggebend (§ 1 I S. 1 2. AVBayRDG: 12–15 min)

  21. Felleiter in: Dirks, Notfallmedizin, Ziff. 48.2.1 (S. 513).

  22. Hierzu sowie allgemein zur ärztlichen Dokumentation im Notarzteinsatz: Killinger, die Besonderheiten der Arzthaftung im medizinischen Notfall, Rn 357 ff.

  23. Siehe bspw.: Art. 2 Abs. 3 BayRDG, § 7 Abs. 1 S. 2 RDG Berlin, § 30 Abs. 7 S. 1 BremHilfeG, § 3 Abs. 2 S. 3 HRDG i. V. m. § 3 NotarztVO-Hessen, § 4 Abs. 2 S. 2 SRettG, § 28 Abs. 1 SächsBRKG, § 6 Abs. 4 ThürRettG.

  24. Geiß/Greiner, Arzthaftpflichtrecht, Teil B, Rn. 11.

  25. BGH, MedR 2008, S. 211 (212).

  26. Wenn der Arzt freiberuflich als Notarzt tätig ist, drohen ihm auch Schadensersatzansprüche der Gebietskörperschaft, die die Aufgabe des Rettungsdienstes wahrnimmt und für die er tätig wurde.

Interessenkonflikt

Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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Killinger, E. Organisationspflichten und Übernahmeverschulden aus Sicht des Notarztes. Notfall Rettungsmed 13, 309–313 (2010). https://doi.org/10.1007/s10049-010-1320-0

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