Zusammenfassung
Posttraumatische oder postoperativ entstandene, chronisch infizierte Pseudarthrosen sind häufig Folge einer unzureichend behandelten Infektkomplikation. Durch deren Chronifizierung kommt es zu Nekrosen an Knochen und Weichteilen, ohne deren Entfernung keine Ausheilung möglich ist. Während ein solches Débridement mit Nekrektomie und Sequestrektomie in der Vergangenheit meist zögerlich und unvollständig vorgenommen wurde, hat sich in den letzten 10–15 Jahren ein eher aggressives Behandlungskonzept mit kompromisslosem Débridement etabliert, welches lediglich vor wichtigen Strukturen wie Nerven und Gefäßen Halt macht. Grundlage für das sehr viel konsequentere Vorgehen sind die mittlerweile etablierten Techniken der Weichteilsanierung unter Einbeziehung lokaler oder mikrovaskulär angeschlossener Lappenplastiken und den Möglichkeiten der knöchernen Rekonstruktion, nicht alleine mit Spongiosaplastik oder Rippentransplantaten, sondern vielmehr mit Kallusdistraktion und Segmenttransport. Dabei kommen unterschiedliche Montagen von Fixateuren in unilateraler Anordnung oder als Ringfixateur zur Anwendung, auch mit dem Marknagel und einem speziellen Transportmechanismus ist ein Segmenttransport möglich. Durch Resektion minderdurchbluteten Knochens und chronisch infizierten Weichgewebes mit nachfolgendem Wiederaufbau dieser Strukturen können sehr gute funktionelle und kosmetisch ansprechende Resultate erzielt werden. Besonders wichtig ist auch, dass durch die konsequente Beseitigung infizierten Gewebes die Rezidivquote bezüglich Fistelung und chronischer Osteomyelitiden deutlich gesenkt werden kann.
Abstract
Infected non-union with any degree of bone defect is usually the consequence of inadequate treatment of posttraumatic or postoperative infection. Chronic infection leads to necrosis of soft tissues and bone, which prevents healing of the fracture unless removed. While some years ago hesitant and incomplete debridement with necrectomy and sequestrectomy was performed in such cases, uncompromising revision surgery with radical necrectomy is now recommended, with only important structures such as vessels and nerves preserved. The management of infected non-unions is based on well-established techniques of soft tissue and bone reconstruction. Smaller bone defects can be filled by cancellous bone grafting. For larger defects callus distraction after corticotomy with segment transfer is the treatment of choice. This is performed using different external fixators or intramedullary nails for transportation of the segment. These techniques allow anatomical and functional recovery of chronically infected non-unions and a significant reduction of recurrent infection with fistulae and sequestration.
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Weise, K. Behandlungskonzept bei chronisch infizierten (Defekt-)Pseudarthrosen. Trauma Berufskrankh 3 (Suppl 4), S491–S497 (2001). https://doi.org/10.1007/s100390000335
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DOI: https://doi.org/10.1007/s100390000335