Zusammenfassung
Aus der Überlastung knöcherner Strukturen beim Leistungssportler können Ermüdungsfrakturen resultieren. An den unteren Extremitäten führen sie relativ schnell zur Belastungsinsuffizienz und damit zur Diagnose. Im Bereich des Beckens und der Wirbelsäule geht der Diagnosestellung oft ein langzeitiger frustraner Behandlungsversuch voraus, da die Beschwerden eher als chronische Schmerzsymptomatik der Wirbelsäule oder Leiste imponieren und Röntgenuntersuchungen nicht sensitiv genug sind. Erst die Persistenz der Schmerzen oder das akute Auftreten neurologischer Defizite veranlassen den behandelnden Arzt zu weiteren diagnostischen Schritten. Wir berichten über einen 17-jährigen Volleyballspieler mit über 6 Monate anhaltenden Schmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich mit begleitendem, rezidivierend auftretendem Kraftverlust im linken Bein. Erst die erweiterte bildgebende Diagnostik zeigte einen Ermüdungsbruch des linken Bogens des 5. Lendenwirbelkörpers. Bis zur Ausheilung der Fraktur wurde ein wirbelsäulengerechtes Training ohne Sprungbelastung verordnet. Die systematische Fehlbelastung bei der Sprungbewegung wurde nach Konsolidierung der Fraktur korrigiert. Der Spieler war im weiteren Verlauf beschwerdefrei.
Abstract
Stress fractures in competitive athletes result from the overuse of bones. In the lower extremities, they are usually diagnosed early because of symptoms associated with weight bearing. In contrast, stress fractures of the spine and pelvis are usually diagnosed late because the associated chronic back pain is ascribed to a multitude of other conditions, and plain x-rays are usually not sensitive enough to reveal the fracture. More aggressive diagnostics are then triggered only by the persistence of symptoms or the development of a neurological deficit. The therapeutic concept consists of restricted weight bearing, which severely interferes with training in competitive athletes. The situation often calls for adaptations of back muscles, positional changes, and modification of certain movement patterns. The treatment of stress fractures therefore succeeds only if physicians, coaches, physical therapists, and sport therapists work closely together within an integrated framework.
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Interessenkonflikt
Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Raudszus, B. Wirbelkörperbogenfraktur als Ermüdungsbruch beim jugendlichen Leistungssportler. Trauma Berufskrankh 10, 225–227 (2008). https://doi.org/10.1007/s10039-008-1433-6
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