Zusammenfassung
Verletzungen des Gesichtsschädels zeigen eine große Varianz. Die enge anatomische Beziehung der Gesichtsweichteile zur Mundhöhle, den Zähnen, Nasennebenhöhlen, Orbitae und wichtigen neuronalen Strukturen führt zwangsläufig zu Kombinationsverletzungen. Patienten mit Gesichtsverletzungen müssen immer einer genauen intraoralen Inspektion unterzogen werden, da Zahnverletzungen häufig übersehen werden. Erkennbare Zahnschäden müssen umgehend einer weiteren Versorgung zugeführt werden. Luxierte Zähne werden vorsichtig reponiert und fixiert. Eine Eröffnung der Pulpenhöhle muss abgedeckt oder endodontisch behandelt werden.
In die weiterführende Diagnostik der Gesichtsschädelfrakturen ist neben entsprechenden Spezialaufnahmen heute standardisiert die Computertomographie eingebunden. Frakturen des Mittelgesichts und Unterkiefers werden bis auf spezielle Indikationen mit Miniplatten versorgt. Die neu entwickelten Osteosynthesesysteme der letzten Generation ermöglichen schonende, kleine extraorale und transorale Zugänge. Die für die Rehabilitation wichtige Rekonstruktion von Knochen und Weichteildefekten ist häufig schwierig und langwierig. Traumatische Knochen und Weichteildefekte werden zweizeitig mit mikrovaskulären und auch avaskulären Transplantaten aufgebaut. Die Weiterentwicklung der dentalen Implantologie ermöglicht in der Folge eine Wiederherstellung der Kaufunktion.
Abstract
Injuries involving the facial skeleton are extremely variable. The close proximity of the covering soft tissues to the oral cavity, teeth, paranasal sinuses, orbit, and important neural structures leads to compound injuries. In patients with facial injuries, an intraoral inspection and exploration is mandatory. If teeth injury is evident, the patient should be referred to ensure expedient treatment. Pulp exposure needs primary coverage or endodontic treatment and displaced teeth should be reinserted and sufficiently fixed to allow reincorporation.
In conjunction with standard projections allotted for the imaging of facial fractures, computed tomography plays an increasingly important role. Facial fractures and fractures of the mandible are predominantly treated with mini-plate osteosynthesis, allowing small intraoral or extraoral incisions. Successful reconstruction of osseous and soft tissue structures is sometimes difficult and time consuming. Vast defects often require numerous operations needing avascular as well as microvascular reanastomosed transplants. Ongoing developments in the field of dental implantology enable subsequent rehabilitation of mastication.
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Flinzberg, S., Vesper, M. & Schmelzle, R. Zahn- und Gesichtsschädelverletzungen. Trauma Berufskrankh 5, 405–414 (2003). https://doi.org/10.1007/s10039-003-0808-y
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