Von den 7 Hauptthemen der Unfallmedizinischen Tagung waren nur 2 klassischen Themenbereichen der Unfallchirurgie gewidmet. Umso erstaunlicher war die hohe Beteiligung schon beim ersten Hauptthema "Infektionskontrolle zur Qualitätssicherung". In der Sitzung über neue Implantate wurden winkelstabile Plattenschraubenverbindungen sowie der unaufgebohrte Marknagel diskutiert.

In der Sitzung über den "neuen" Facharzt für Unfallchirurgie und Orthopädie hielt Herr Professor Bruck ein Plädoyer für den bisherigen Facharzt Unfallchirurgie. Er ließ keinen Zweifel daran, dass nach seiner Meinung der neue Facharzt die Gefahr in sich trägt, dass der Unfallchirurg deutscher Prägung seine Verantwortlichkeit für den Schwerverletzten verlieren könnte. Der Beifall der über 1000 Teilnehmer der Tagung bestätigte die geäußerten Befürchtungen. In der anschließenden Sitzung über diagnoseorientiertes Fallpauschalengesetz für Krankenhäuser wurde die Problematik aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Vor allen Dingen aus Sicht des Krankenhauses wurden Befürchtungen geäußert, dass Schwerverletzte nur noch in ausgewählten Zentren behandelt werden könnten, unter Inkaufnahme erheblicher finanzieller Einbußen.

Posttraumatische Belastungsstörungen sind ein altes Problem in der Unfallchirurgie. Von Herrn Dr. Dr. Wehking wurde ein Modellversuch der Berufsgenossenschaften vorgestellt, um Patienten mit entsprechendem Belastungsprofil beruflich wiedereingliedern zu können. Ein Höhepunkt war das Referat von Herrn Prof. Dr. Dr. Dörner, der sich kritisch mit der psychologisch-psychiatrischen Betreuung entsprechender Patienten auseinandersetzte.

Im zweiten klassisch-unfallchirurgischen Themenkomplex wurden AC-Gelenk- und Speichenköpfchenverletzungen abgehandelt.

Den Abschluss bildeten Referate über alternative Therapieverfahren zur Heilung und Stimulation des Knochens. Aus berufenem Mund wurde über die Verfahren berichtet, ohne zu verschweigen, welche Patienten nicht von den verschiedenen Therapieformen profitieren.

Die große Zahl der Teilnehmer—900 hatten sich angemeldet, 1500 waren gekommen—bewies das Interesse an den gewählten Hauptthemen. Der Qualität der Vorträge entsprach die sachliche Diskussionsbereitschaft der Tagungsteilnehmer, wobei die reichlich bemessene Diskussionszeit stets ausgenutzt wurde.